Johanneum-Orden weigert sich zu Missbrauchsstudie – Was nun?

Gedenkort in Homburg: 2018 eingeweiht, untersucht Missbrauchsfälle im Bistum Speyer, Kooperation mit Herz-Jesu-Missionaren.
Gedenkort in Homburg: 2018 eingeweiht, untersucht Missbrauchsfälle im Bistum Speyer, Kooperation mit Herz-Jesu-Missionaren. (Symbolbild/NAG)

Homburg, Deutschland - Der Gedenkort auf dem Gelände des katholischen Gymnasiums Johanneum in Homburg/Saar, der im Jahr 2018 eingeweiht wurde, steht im Zentrum der aktuellen Diskussionen um sexualisierte Gewalt innerhalb der Institution. Die Herz-Jesu-Missionare, die bis 2005 die Leitung des Gymnasiums inne hatten, weigern sich derzeit, um Verzeihung zu bitten. Diese Haltung steht im Kontrast zu den Bemühungen um Transparenz und Aufarbeitung von Missbrauchsfällen innerhalb des Bistums Speyer, die durch eine Studie der Mannheimer Historikerin Sylvia Schraut unterstützt werden. Diese Studie widmet sich den Missbrauchsfällen im Kontext des Bistums und benannt auch Martin Kleer als eine relevante Figur im Zusammenhang mit diesen Vorkommnissen.

Die Initiative „Gedenkort am Johanneum“, welche 2017 ins Leben gerufen wurde, verfolgt das Ziel, einen würdigen Platz zur Erinnerung für die Betroffenen sexuellen Missbrauchs zu schaffen. Diese Anstrengungen wurden trotz anfänglicher Rückschläge in der Kommunikation mit der Schule und dem Orden der Herz-Jesu-Missionare, die zunächst Kontaktangebote nicht erwiderten oder abwiesen, schließlich verwirklicht. Dank des klaren Willens des Initiativkreises und der neuen Schulleitung unter Oliver Schales konnte eine Zusammenarbeit ermöglicht werden.

Verlauf der Initiative

Der Gedenkort, der sich mittlerweile unter einem alten Baum am Rand des Schulhofs befindet, ist das Ergebnis sorgfältiger Planung und gemeinsamer Anstrengungen. Zu den maßgeblichen Partnern bei der Realisierung zählten die Schulleitung, das Bistum Speyer sowie der Orden der Herz-Jesu-Missionare. Vor der Eröffnung fand ein vorbereitender Workshop am 25. August in der Hütte der Katholischen Studierenden Jugend statt. Am 21. September wurde ein entworfener Sitzmöbel als symbolischer Auftakt zu weiteren Aufarbeitungen überreicht.

Für die Betroffenen und deren Angehörige ist der Gedenkort ein wichtiger Schritt in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Dennoch bleibt die fehlende Entschuldigung der Herz-Jesu-Missionare ein zentraler Kritikpunkt. Die Überprüfung und Aufarbeitung der Missbrauchsfälle sind nicht nur für die Überlebenden von Bedeutung, sondern auch für die Institution selbst, um Vertrauen zurückzugewinnen und eine offeneren Umgang mit der dunklen Geschichte zu fördern. Der Gedenkort und die laufende Studie zeigen deutlich, dass die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen sowohl Herausforderungen als auch die Möglichkeit einer Neuausrichtung beinhalten.

Zusammenfassend zeigt die Situation am Johanneum, wie wichtig es ist, Schmerz und Verletzungen ernst zu nehmen und aktiv an einer besseren Zukunft zu arbeiten, ohne die dunklen Kapitel der Vergangenheit zu ignorieren. Initiativen wie der Gedenkort am Johanneum sind ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn der Weg zur vollständigen Heilung und Aufarbeitung noch lange nicht zu Ende ist.

Für detailliertere Informationen zu den Hintergründen und dem Gedenkort besuche Rheinpfalz und gedenkort.net.

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Ort Homburg, Deutschland
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