Rechtsstreitigkeiten werden teuer: Neues Gesetz trifft Verbraucher hart!

Neues Gesetz erhöht Rechtsanwalts- und Gerichtsgebühren ab 01.06.2025, mit milliardenschweren Auswirkungen auf Verbraucher und Versicherer.
Neues Gesetz erhöht Rechtsanwalts- und Gerichtsgebühren ab 01.06.2025, mit milliardenschweren Auswirkungen auf Verbraucher und Versicherer. (Symbolbild/NAG)

Rohrbach, Deutschland - Ab dem 1. Juni 2025 tritt das neue Kosten- und Betreuervergütungsrechtsänderungsgesetz in Kraft. Dieses Gesetz wird die Rechtsanwalts- und Gerichtsgebühren erhöhen, was direkte Auswirkungen auf Verbraucher und Rechtsschutzversicherer hat. Laut asscompact wird der Gesamtaufwand für die Rechtsschutzversicherer durch die Reform auf etwa 250 Millionen Euro pro Jahr ansteigen. Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV, betont, dass bereits in den letzten fünf Jahren die Gebühren durch die Kostenrechtsnovelle von 2021 angehoben wurden, was die Situation verschärft.

Die ständig steigenden Kosten für Rechtsstreitigkeiten sind schon seit 2020 zu beobachten. Der durchschnittliche Streitwert für eine Kündigungsschutzklage und ein Zeugnis stieg von 17.323 Euro im Jahr 2020 auf 21.048 Euro im Jahr 2025 – ein Anstieg von 21 %. Dies führte auch zu höheren Kosten, die von 3.295 Euro in 2020 auf 4.126 Euro in 2025 zugenommen haben, was einer Erhöhung um 25 % entspricht.

Wachsende finanzielle Belastungen für Verbraucher

Die Kosten für die Rückabwicklung eines Kaufvertrags eines defekten Neuwagens zeigen ähnliche Trends: Hier stiegen die Streitwerte um 22 % von 37.717 Euro auf 45.896 Euro, und die damit verbundenen Kosten erhöhten sich um 34 % von 8.310 Euro auf 11.109 Euro. Diese Entwicklungen legen nahe, dass Verbraucher ohne Rechtsschutzversicherung zunehmend vor enormen finanziellen Hürden stehen werden, da sie im Falle eines Rechtsstreits die Kosten selbst tragen müssen.

Aktuell besitzen rund 60 % der Haushalte in Deutschland eine Rechtsschutzversicherung – das entspricht etwa 27,3 Millionen Verträgen. Diese Versicherungen leisteten im Jahr 2024 in etwa 4,8 Millionen Fällen und zahlten über 3,8 Milliarden Euro aus, wobei der Großteil, rund vier Fünftel, auf Anwaltshonorare entfiel. Dennoch muss angemerkt werden, dass nahezu 60 % der Verbraucher in Erwägung ziehen, auf die Durchsetzung ihrer Rechte zu verzichten, aus Angst vor den hohen Kosten, die fokussiert durch die Inflation und die erhöhten Streitwerte bedingt sind.

Veränderungen in der Rechtspraxis

Die steigenden Kosten führen dazu, dass auch viele Anwälte, über 52 %, von rechtlichen Verfahren abraten. Die Gebührenstruktur wird zunehmend als veraltet empfunden, und Experten plädieren für eine Modernisierung, um den digitalen Entwicklungen sowie dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz gerecht zu werden. Die potenziellen Mehrkosten der neuen Regelungen könnten dazu führen, dass Verbraucher zögern, ihre Ansprüche vor Gericht durchzusetzen, was tiefgreifende Auswirkungen auf das Rechtssystem haben könnte.

Insgesamt zeigt sich, dass das neue Gesetz erheblichen Einfluss auf das gesamte Rechtsschutzsystem nehmen wird und sowohl Verbraucher als auch Versicherer vor große Herausforderungen stellt. Die Einschätzung der GDV verdeutlicht die kritische Lage, die sich durch diese Reform zusammenbraut.

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Ort Rohrbach, Deutschland
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