Medien als Wächter: AfD im Rechtsextremismus-Dilemma!

Wallonien diskutiert, wie Medien extremen Parteien begegnen, während die AfD als rechtsextrem eingestuft wird.
Wallonien diskutiert, wie Medien extremen Parteien begegnen, während die AfD als rechtsextrem eingestuft wird. (Symbolbild/NAG)

Wallonien, Belgien - Die Diskussion über den Umgang der Medien mit der Alternative für Deutschland (AfD) hat in den letzten Jahren immer wieder an Bedeutung gewonnen. Besonders im Mai 2025 wurde die Debatte neu angefacht, als der Verfassungsschutz die AfD als „gesichert rechtsextremistisch“ einstufte. In dieser Zeit war es für Medien von zentraler Bedeutung, ihre Rolle als Informationsvermittler und Wächter der Demokratie zu reflektieren. Übermedien berichtet, dass diese Diskussion besonders in Wallonien, dem französischsprachigen Teil Belgiens, an einer entscheidenden Stelle verankert ist, wo Medien rechten Parteien keine Plattform bieten.

Die Rolle der Medien umfasst mehr als nur die Berichterstattung über aktuelle Ereignisse. Journalisten tragen eine enorme politische Verantwortung, da sie darüber entscheiden, welche Themen auf die politische Agenda kommen und wer in der politischen Arena legitim ist. Die Einschätzung der AfD hat zur Wiederbelebung der Debatte geführt, insbesondere seit mehrere Medien ein als Verschlusssache eingestuftes Gutachten des Verfassungsschutzes veröffentlichten. Dies geschah trotz unklarer Folgen, die sich aus der Veröffentlichung ergeben könnten, wie Tagesschau feststellt.

Migration und Verantwortung der Medien

Léonie de Jonge, Professorin für Rechtsextremismusforschung an der Universität Tübingen, hebt hervor, wie entscheidend Medien im Aufstieg der extremen Rechten sind. Ihre Gatekeeping-Funktion beeinflusst, ob extrem rechte Positionen Gehör finden oder nicht. In Wallonien haben die Medien eine klare Position bezogen, während in Deutschland die Debatte über den angemessenen Umgang mit der AfD sowie die Verantwortlichkeit der Medien weiterhin diskutiert wird.

Das Gutachten des Verfassungsschutzes, das mehr als 1.100 Seiten umfasst, beleuchtet unter anderem die Positionierung der AfD zum Nationalsozialismus. Hierbei widerspricht der Verfassungsschutz der Behauptung eines AfD-Abgeordneten, nur die NS-Führungsriege habe Verbrechen begangen. Diese Thematik wird in der Öffentlichkeit intensiv diskutiert, wobei es Stimmen gibt, die auf die Notwendigkeit einer transparenten Berichterstattung hinweisen, um das demokratische Fundament zu bewahren, wie das Magazin Cicero argumentiert.

Rechtliche Auseinandersetzungen und Transparenz

Im April 2025 klagte die AfD gegen die Einstufung und reichte einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht Köln ein. Auf Basis der ausstehenden Gerichtsentscheidung bezeichnet das Bundesamt die AfD vorerst nicht mehr als gesichert rechtsextremistisch. Es bleibt abzuwarten, welche rechtlichen Konsequenzen sich aus dem veröffentlichten Gutachten ergeben. Das Bundesinnenministerium verwies auf die gesetzliche Regelung zur Geheimhaltung von Informationen und antwortete nicht direkt auf Anfragen zu potenziellen juristischen Schritten.

Die fortwährende Existenz von verfassungsschutzrelevanten Äußerungen innerhalb der AfD, trotz der geringen Anzahl von Parteiordnungsmaßnahmen, zeigt das strukturelle Problem innerhalb der Partei. Die Medien müssen sich weiterhin ihrer Verantwortung bewusst sein, nicht nur Berichterstattung zu liefern, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit extremen politischen Strömungen zu fördern, um den Zusammenhalt der Demokratie zu stärken.

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Ort Wallonien, Belgien
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