Luxemburgs IT-Krise: Zahl der offenen Stellen fällt dramatisch um 36%!

Luxemburg, Luxemburg - Die IT-Branche in Luxemburg steht aufgrund stagnierender Zahlen offener Stellen und einer zunehmenden Abwanderung von Arbeitsplätzen in günstigere Lohnländer unter Druck. Aktuelle Berichte zeigen, dass die Anzahl offener IT-Stellen um 36 Prozent gesunken ist, ein Rückgang, der sich besonders bei IT-Beratungsfirmen niederschlägt, deren Mitarbeiter oft im Ausland tätig sind. Während die Zahl der offenen IT-Stellen im Jahr 2022 noch bei knapp 4.600 lag, sind es 2024 nur noch etwas über 2.900. Dieser Rückgang hat jedoch nicht den gesamten IT-Sektor betroffen, der zwischen 2015 und 2022 um das 2,8-Fache gewachsen war, wie Lessentiel berichtet.
Trotz der gesunkenen Zahlen bleiben IT-Berufe nach wie vor zukunftsträchtig. Einige dieser Berufe stehen seit 2023 auf der Liste der Mangelberufe in Luxemburg. Insbesondere erfahrene Spezialisten mit fünf bis zehn Jahren Berufserfahrung sind gefragter denn je. Unzureichende Qualifikationen erschwert jedoch den Einstieg für weniger erfahrene Hochschulabsolventen und Quereinsteiger, insbesondere angesichts der wachsenden Bedeutung der Künstlichen Intelligenz.
Schulungsinitiativen und Weiterbildung
Die Herausforderungen auf dem IT-Arbeitsmarkt sind nicht nur das Ergebnis einer Nachfrage, sondern auch von qualifikationsbedingten Lücken geprägt. Serge Linckels, Direktor des Digital Learning Hub, hebt hervor, dass trotz gemeinsamer Anstrengungen von öffentlichen und privaten Institutionen die Mangel an qualifizierten IT-Spezialisten in Luxemburg und der Großregion anhält. Unternehmen wie Doctena und Salonkee bemühen sich, die digitale Weiterentwicklung zu fördern, während das Digital Learning Hub in nur zwei Jahren über 9.000 Personen geschult hat, wie Econostrum berichtet.
Die Schulungsangebote sind für alle zugänglich, einschließlich Flüchtlingen und Arbeitssuchenden. Mit einem Preis von 4 Euro pro Stunde und kostenfreien Kursen für Arbeitslose soll die Beschäftigungsfähigkeit der Teilnehmenden verbessert werden.
Die Zusammenarbeit mit der ADEM sorgt dafür, dass die Inhalte der Schulungen den Bedürfnissen des Marktes entsprechen. Zu den neuen Kursen zählt auch eine Ausbildung zu Power BI, die besonders bei Arbeitgebern gefragt ist. Trotz der hohen Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt haben einige IT-Fachkräfte Schwierigkeiten, einen Job zu finden. Derzeit verzeichnet die ADEM etwa 500 arbeitslose Personen mit digitalen Fähigkeiten unter 19.532 registrierten Arbeitslosen.
Ändernde Anforderungen und Herausforderungen
Die Anforderungen der Arbeitgeber haben sich in den letzten Jahren verändert. Isabelle Schlesser, Direktorin der ADEM, erklärt, dass viele Unternehmen oft eine 100-prozentige Übereinstimmung der Kompetenzen verlangen. Diese strengen Anforderungen führen zu einem Paradoxon: Obwohl der Markt dringend nach Talenten sucht, finden viele Fachkräfte keine Anstellung. Experten weisen darauf hin, dass einige Unternehmen die technologischen Bedürfnisse nicht ausreichend verstehen, was weiterhin die Rekrutierung erschwert.
Um die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen, werden Kandidaten ermutigt, ihre Fähigkeiten in spezifischen Bereichen wie Datenschutz (RGPD), Datenanalyse und der Nutzung spezieller Tools wie Power BI und ChatGPT auszubauen. Angesichts der sich rasch verändernden Technologien ist kontinuierliche Weiterbildung ein wesentlicher Schlüssel zur Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit und zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit.
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Ort | Luxemburg, Luxemburg |
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