Almauftrieb in Gefahr: Bauern kämpfen gegen neue Herausforderungen!

St. Johann, Österreich - Die Almsaison 2025 steht vor der Tür und bringt sowohl Vorfreude als auch Herausforderungen mit sich. Josef Höller, der Obmann der Pongauer Bauernkammer, gibt in einem aktuellen Interview Einblicke in die Aufgaben und Schwierigkeiten, mit denen die Almbauern konfrontiert sind. Ein zentrales Thema sind die neuen Beutegreifer, die das traditionelle Bild der mit Kühen bestückten Almen bedrohen.
„Die größte Belastung für die Landwirtschaft auf den Almen ist die Rechtsunsicherheit“, so Höller. Diese Unsicherheiten betreffen nicht nur die Almbauern selbst, sondern wirken sich auch auf die lokale Landwirtschaft aus, die zunehmend mit neuen Herausforderungen umgehen muss. Zudem sorgen Wetterextreme und steigende Kosten für zusätzliche Belastungen.
Historischer Hintergrund der Almwirtschaft
Die Almwirtschaft hat eine lange Tradition, die bis ins 5. Jahrtausend v. Chr. zurückreicht. Die ursprüngliche Nutzung der Weideflächen in den Alpen änderte sich über die Jahrhunderte hinweg. Während der Bronze- und Eisenzeit wurden diese Flächen für die Viehhaltung sowie für die Rodung zur Salz- und Erzgewinnung genutzt. Die Blütezeit der Almwirtschaft lag zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert, als Kühe auf die Almen getrieben und Milchprodukte, insbesondere Käse, hergestellt wurden.
Im 19. Jahrhundert stellte der Ausbau der Eisenindustrie eine große Herausforderung für die Weidewirtschaft dar. Jedoch wurden ab Ende des 19. Jahrhunderts Gesetze erlassen, um die Almwirtschaft zu fördern. Nach einem Tiefpunkt in den 1960er und 1970er Jahren, bedingt durch den Strukturwandel nach dem Zweiten Weltkrieg, erlebte die Almwirtschaft ab den 1980er Jahren aufgrund von Förderungen und neuem Interesse der Bauern einen Wiederaufstieg.
Bedeutung und Perspektiven
Die Almwirtschaft hat nicht nur ökonomische Vorteile, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle für den Tourismus. Sie bietet den Bauern zusätzliche Einkommensquellen und sorgt für die Förderung von Biodiversität in den Almflächen. Diese Flächen sind Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Insektenarten und tragen zur CO2-Speicherung bei. Zudem sind sie essenziell für die Schutzfunktionen der Landschaften, da sie das Risiko von Lawinen, Muren und Hochwasser verringern.
Die Almwirtschaft ist mehr als nur ein Erwerbszweig; sie ist tief verwurzelt im soziokulturellen Erbe der Region. Traditionen und Bräuche sind eng mit der Almtätigkeit verbunden, was zur Identität der Menschen in den Alpen beiträgt. Vor dem Aufenthalt auf der Alm sollten potenzielle Almbewirtschafter Überlegungen zu zeitlichen, finanziellen sowie körperlichen Aspekten anstellen. Für Interessierte gibt es zahlreiche Literatur- und Informationsquellen, die bei der Vorbereitung auf die Almarbeit unterstützen können.
Die Herausforderungen, die sich aus neuen Einflüssen ergeben, stellen die Bauern vor die Frage, wie sie ihre Traditionen und ihre Existenz auch im Angesicht der fortwährenden Veränderungen aufrechterhalten können. Es liegt an der Gemeinschaft, Wege zu finden, um den Almauftrieb zukunftssicher zu gestalten, und den wertvollen Beitrag der Almwirtschaft zu erhalten.
Die Almwirtschaft bleibt somit ein zentraler Bestandteil der landwirtschaftlichen Struktur in den Alpen und zeigt auf, wie wichtig das Miteinander von Tradition und Anpassung an aktuelle Gegebenheiten ist. Die Region steht in der Verantwortung, sowohl ökologische als auch kulturelle Werte zu erhalten und zu fördern.
Für weitere Informationen über die Herausforderungen und Geschichte der Almwirtschaft lohnt sich ein Blick auf die Berichterstattung von sn.at sowie die umfassenden Analysen von perspektive-landwirtschaft.at.
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Ort | St. Johann, Österreich |
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