Museen Rheinland-Pfalz: Auf der Spur von NS-Raubgut – Erste Ergebnisse!

Rheinland-Pfalz prüft NS-Raubgüter in vier Museen. Ergebnisse des Pilotprojekts werden am 5. Juni 2025 im Erkenbert-Museum vorgestellt.
Rheinland-Pfalz prüft NS-Raubgüter in vier Museen. Ergebnisse des Pilotprojekts werden am 5. Juni 2025 im Erkenbert-Museum vorgestellt. (Symbolbild/NAG)

Frankenthal, Deutschland - In Rheinland-Pfalz steht die Provenienzforschung im Fokus, insbesondere in Bezug auf Objekte aus der Zeit des Nationalsozialismus. Am 5. Juni 2025 wird im Erkenbert-Museum in Frankenthal eine Pressekonferenz stattfinden, die die Ergebnisse eines umfassenden Projekts vorstellen wird. Dieses zwei Jahre laufende Pilotprojekt wird vom Museumsverband Rheinland-Pfalz und dem Kulturministerium gefördert, um NS-Raubgut in kleinen und mittelgroßen Museen des Bundeslandes zu identifizieren. Der „Erstcheck NS-Raubgut“ wurde bereits erfolgreich in vier Museen abgeschlossen, darunter das Roentgen-Museum Neuwied, das Stadtmuseum Bad Dürkheim, das Eifelmuseum Mayen und das Erkenbert-Museum Frankenthal.

Die teilnehmenden Museen sind nun auf der Suche nach möglichen NS-verfolgungsbedingt entzogenen Objekten. Bei der umfassenden Bestandsaufnahme kommen auch Objekte aus der Zeit des Nationalsozialismus zum Tragen. Die Fördersumme für das Projekt belief sich auf bis zu 40.000 Euro, die vollständig vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste finanziert wurden. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Provenienzforscherin Katja Terlau aus Köln, die die Erstchecks leitete.

Überblick über die Museen

  • Roentgen-Museum Neuwied: Gegründet 1928, beherbergt es rund 5.000 Objekte, darunter über 700 Stücke aus der NS-Zeit. Besondere Verdachtsmomente betreffen Möbel und Objekte mit möglichen Bezügen zur jüdischen Gemeinde.
  • Stadtmuseum Bad Dürkheim: Als ältestes der vier Museen (gegründet 1872) verfügt es über eine Sammlung von ca. 40.000 Objekten. Verdachtsmomente liegen bei Objekten, die jüdischen Mitbürgern zugeordnet werden können, inklusive Kleidungsstücken und Fotografien.
  • Eifelmuseum Mayen: Gegründet 1904, bewahrt etwa 20.000 Objekte, darunter eine Judaica-Sammlung mit 6 Objekten, die mögliche Verbindungen zur jüdischen Gemeinde in Mayen aufweisen.
  • Erkenbert-Museum Frankenthal: Gegründet 1968, weist die Sammlung ca. 10.000 bis 15.000 Objekte auf, mit ungeklärter Herkunft von Gemälden, Grafiken und Porzellanen, die möglicherweise zwischen 1933 und 1945 erworben wurden.

Alle vier Museen streben an, die Provenienz ihrer Sammlungsobjekte zu klären und streben Transparenz in ihren Ergebnissen an. Die Ergebnisse des Erstchecks sollen auch dazu beitragen, den rechtmäßigen Besitz oder die Rückgabe von möglicherweise geraubten Kunstwerken zu klären.

Der Termin am 5. Juni 2025 wird nicht nur eine wichtige Gelegenheit, um den Fortschritt in der Provenienzforschung zu würdigen, sondern auch eine Plattform bieten, um über die Herausforderungen zu diskutieren, die mit der Identifizierung von NS-Raubgut verbunden sind. Die Kulturministerin Katharina Binz (Grüne) wird erwartet, um die Forschungen und deren Bedeutung für die Kulturlandschaft zu würdigen. Dieses Projekt ist ein weiterer Schritt in Richtung einer verantwortungsvollen und transparenten Aufarbeitung der Geschichte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Museen in Rheinland-Pfalz mit ihrem Engagement zur Provenienzforschung einen wichtigen Beitrag leisten und dabei helfen wollen, eine gerechte Klärung für die Objekte und deren Herkunft zu finden. n-tv berichtet über die aktuellen Entwicklungen und die Perspektiven, die sich aus den bevorstehenden Prüfungen ergeben.

Details
Ort Frankenthal, Deutschland
Quellen