Festnahme eines Syrers in Pirmasens: Foltervorwürfe erschüttern Familie

Fahad A. wurde in Pirmasens festgenommen, beschuldigt der Folter in Syrien. Seine Familie hofft auf Gerechtigkeit und ein faires Verfahren.
Fahad A. wurde in Pirmasens festgenommen, beschuldigt der Folter in Syrien. Seine Familie hofft auf Gerechtigkeit und ein faires Verfahren. (Symbolbild/NAG)

Pirmasens, Deutschland - Fahad A., 47 Jahre alt, wurde am 29. Mai 2025 in Pirmasens durch das Bundeskriminalamt (BKA) festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, als Gefängniswärter der syrischen „Geheimdienstabteilung 251“ in Damaskus zwischen 2011 und 2012 Häftlinge gefoltert zu haben. Laut der Bundesanwaltschaft sollen mindestens 70 Gefangene aufgrund seiner Methoden ums Leben gekommen sein. Die Festnahme trifft die Familie, die seit 2021 in Deutschland lebt, überraschend. Vorher lebte sie in der Türkei und besteht aus Fahad A., seiner Ehefrau Ilam Ramadan und fünf Kindern. Ilam beschreibt ihn als einen, der Häftlinge gut behandelt habe und nicht das Bild eines brutalen Folterspezialisten verkörpere.

Auf den sozialen Medien gibt es unterschiedliche Ansichten zu Fahad A.s Rolle. Während einige ihn als berüchtigten Geheimdienstoffizier betrachten, gibt es auch Stimmen, die berichten, dass er Häftlingen Zugang zu Medikamenten verschaffte. Eine komplexe Darstellung seiner Rolle wird durch die Tatsache unterstützt, dass er in einem Interview mit Al-Jazeera im Jahr 2015 angab, über die Vergehen des Assad-Regimes informiert zu haben.

Belastende Zeugenberichte

Fahad A. wurde im Prozess gegen Anwar R., den stellvertretenden Leiter des Foltergefängnisses 251, erwähnt. Ein syrischer Menschenrechtsanwalt behauptete, Fahad A. sei ein ranghoher Offizier gewesen und habe ihm wichtige Unterlagen übergeben. Besondere Brisanz erhielt der Fall durch die Übermittlung interner Unterlagen an deutsche Behörden, die möglicherweise belastend für ihn sind. Anwar Al-Bunni, ein weiterer Menschenrechtsanwalt, berichtet von belastenden Zeugenaussagen gegen Fahad A.

Laut der Generalsekretärin von Amnesty International, Agnès Callamard, ist Baschar al-Assad für viele Menschenrechtsverbrechen in Syrien verantwortlich, darunter Verschwindenlassen, Mord und Folter. Die Oppositionskräfte werden dazu aufgerufen, sich von vergangener Gewalt zu distanzieren und den Fokus auf Gerechtigkeit zu legen. Amnesty sieht eine historische Chance, die schweren Menschenrechtsverletzungen zu beenden und fordert Ermittlungen gegen Personen, die Verbrechen nach Völkerrecht begangen haben. Verantwortliche sollten in fairen Gerichtsverfahren zur Rechenschaft gezogen werden, ohne dass die Todesstrafe zur Anwendung kommt.

Die Familie von Fahad A. äußert die Hoffnung auf ein faires Verfahren. Unterstützung erhalten sie durch Schulen und die örtliche Polizei, die sich solidarisch zeigen. Die Bundesanwaltschaft hat bisher keine weiteren Details zu dem Fall veröffentlicht, während der Druck auf die Justiz wächst, die Zivilgesellschaft in Deutschland und den aufmerksamen internationalen Kontext zu beachten.

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Ort Pirmasens, Deutschland
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