Inklusion in Rheinland-Pfalz: Lehrer sind frustriert und überfordert!

In Rheinland-Pfalz zeigt eine aktuelle Umfrage zur Inklusion in Schulen gravierende Mängel in der Umsetzung und Unterstützung.
In Rheinland-Pfalz zeigt eine aktuelle Umfrage zur Inklusion in Schulen gravierende Mängel in der Umsetzung und Unterstützung. (Symbolbild/NAG)

Rheinland-Pfalz, Deutschland - In Rheinland-Pfalz zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage, dass der Zustand der Inklusion in Schulen stark verbesserungsbedürftig ist. Laut dem SWR gaben nur 14% der Lehrkräfte an, dass der gemeinsame Unterricht unter den derzeitigen Rahmenbedingungen sinnvoll sei. Trotz einer Unterstützung von 58% für inklusiven Unterricht, betonen die Lehrkräfte, dass hierfür eine angemessene finanzielle und personelle Ausstattung notwendig ist.

Kinder und Jugendliche mit Behinderungen haben per Gesetz das Recht auf gemeinsamen Unterricht in allgemeinen Schulen. Dennoch klafft zwischen diesem Anspruch und der Realität eine große Lücke. 80% der befragten Lehrkräfte sind mit der Inklusionspolitik der Landesregierung unzufrieden und fordern Verbesserungen.

Argumente für und gegen Inklusion

Bei der Befragung wurden sowohl Argumente für als auch gegen inklusiven Unterricht erfragt:

  • Für inklusiven Unterricht:
    • Soziales Lernen: 31%
    • Förderung von Toleranz: 26%
    • Bessere Integration von Kindern mit Behinderungen: 23%
    • Abbau von Berührungsängsten: 20%
    • Förderung sozialer Kompetenzen: 20%
  • Gegen inklusiven Unterricht:
    • Fehlendes Fachpersonal: 39%
    • Mangelhafte materielle Ausstattung: 22%
    • Regelschulen können Förderbedarf nicht leisten: 18%
    • Benachteiligung ohne Behinderungen: 16%
    • Individuelle Förderung nicht möglich: 13%
    • Überforderung von Kindern mit Behinderungen: 11%

Die Umfrage, die zwischen dem 10. März und 11. April 2025 durchgeführt wurde, befragte insgesamt 2.737 Lehrkräfte, wobei 200 aus Rheinland-Pfalz stammen. Nur 11% der befragten Lehrkräfte verfügen über sonderpädagogische Kenntnisse, und 64% geben an, dass es an ihrer Schule kein multiprofessionelles Team gibt, welches Unterstützung bieten kann. Dies zeigt, dass die Voraussetzungen zur Umsetzung inklusiven Unterrichts oft nicht gegeben sind.

Die Realität an den Schulen

An etwa der Hälfte der Schulen in Rheinland-Pfalz existieren inklusive Lerngruppen. Allerdings zeigen die Ergebnisse, dass 76% der Lehrkräfte angeben, dass Inklusion nicht Teil ihrer Ausbildung war. Insbesondere in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ist die Ausbildung in inklusionsspezifischen Kenntnissen besonders selten, mit etwa 25%. Im Gegensatz dazu hat Bayern mit 28% die höchste Teilnahme an entsprechenden Fortbildungen.RND stellt zudem fest, dass 50% der Lehrkräfte keinen Zugang zu multiprofessionellen Teams haben und 80% von fehlenden unterstützenden Maßnahmen berichten.

Diese Unzufriedenheit und die Notwendigkeit von Reformen in der Inklusionspolitik werden von VBE-Vize Tomi Neckov als strukturelles Versagen bezeichnet. Die Lehrkräfte fordern mehr Unterstützung und eine verbesserte Ausstattung, um den rechtlichen Ansprüchen gerecht zu werden und eine erfolgreiche Inklusion zu gewährleisten.

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Ort Rheinland-Pfalz, Deutschland
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