Riesige 1000-Jährige Bibel: Ein Kulturschatz kehrt nach Echternach zurück!

Luxemburg hat eine Riesenbibel aus dem 11. Jahrhundert erworben. Digitalisierung und Ausstellung in Echternach vom 6. bis 10. Juni 2025.
Luxemburg hat eine Riesenbibel aus dem 11. Jahrhundert erworben. Digitalisierung und Ausstellung in Echternach vom 6. bis 10. Juni 2025. (Symbolbild/NAG)

Echternach, Luxemburg - Die Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Trier hat die Digitalisierung einer beeindruckenden Maximiner Riesenbibel abgeschlossen. Diese Pergamenthandschrift stammt aus dem 11. Jahrhundert, wiegt rund 18 Kilogramm und misst im geöffneten Zustand 80 cm in der Breite und 55 cm in der Höhe. Die Monumentalität dieser Bibel ist so bemerkenswert, dass die luxemburgische Nationalbibliothek um Unterstützung bat, da sie keinen geeigneten Scanner für das große und empfindliche Werk hatte. Die Digitalisierung fand in Trier statt und wurde innerhalb von vier Wochen von der Fotografin Anja Runkel durchgeführt. Laut Volksfreund ist dies die einzige Riesenbibel, die sich derzeit in privater Hand im Ausland befindet und nach ihrem Erwerb durch die luxemburgische Nationalbibliothek im letzten Jahr privatem Besitz entstammte.

Im Laufe ihrer mehr als 1000-jährigen Geschichte hatte die Riesenbibel verschiedene Besitzer und ist nach der Auflösung des Klosters Echternach während der Französischen Revolution in private Hände gelangt, zuletzt in eine schweizerische Sammlung. Dr. Claude D. Conter und Professor Dr. Luc Deitz unterstreichen den hohen kulturgeschichtlichen Wert der Riesenbibel als gemeinsames Erbe der Großregion. Triers Kulturdezernent Markus Nöhl hebt die Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Luxemburg hervor, die hier besonders demonstriert wird.

Ein bedeutendes Kulturerbe

Die Riesenbibel, auch als „Bible Géante“ bekannt, gilt als Meisterwerk der mittelalterlichen Grafik und ist in bemerkenswertem Zustand. Für die Herstellung der Pergamentblätter wurden die Häute von 230 Kälbern benötigt. Die Ursprünge der Bibel reichen bis zum Ende des 11. Jahrhunderts zurück, und sie wurde bis ins 16. Jahrhundert in der Abtei St. Maximin in Trier ergänzt. Besonders hervorzuheben sind die kunstvollen roten Initialen und zwei prächtige Frontispizseiten, die an Meisterwerke wie den Codex Aureus aus dem Scriptorium von Echternach erinnern. Die Abtei war einst eines der wichtigsten Schreib- und Kunstzentren Europas, unabhängig von anderen Fürsten und nur dem Kaiser untertan.

Die Maximiner Riesenbibel wird anlässlich der Echternacher Springprozession vom 6. bis 10. Juni 2025 in der Basilika von Echternach öffentlich ausgestellt. Diese Zeitspanne fällt mit den Pfingstfeierlichkeiten zusammen, was die Präsentation zu einem besonderen Ereignis macht. Die Basilika wird täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet sein, mit längeren Öffnungszeiten bei Messen.

Gemeinsames Erbe und Kultur

Die Digitalisierung der Riesenbibel ist Teil eines größeren Zieles, die Bibel nach Luxemburg zurückzubringen und langfristig zu konservieren. Die digitale Version wird künftig auf der Webseite der luxemburgischen Nationalbibliothek verfügbar sein. Die Gemeinde Echternach bedankt sich bei der Bibliothèque nationale de Luxembourg für die Zusammenarbeit zur Präsentation des Manuskripts. Dieser Moment wird als historisch für die Stadt Echternach angesehen und betont die wichtige Rolle der Abtei als kulturelles und spirituelles Zentrum Europas.

Details
Ort Echternach, Luxemburg
Quellen