Hoya stoppt Nahwärmenetz: 27 Millionen Euro verloren!

Hoya stoppt das Nahwärmenetzprojekt wegen wirtschaftlicher Unrentabilität trotz technischer Machbarkeit. Details zur Entscheidung und Zukunftsperspektiven.
Hoya stoppt das Nahwärmenetzprojekt wegen wirtschaftlicher Unrentabilität trotz technischer Machbarkeit. Details zur Entscheidung und Zukunftsperspektiven. (Symbolbild/NAG)

Hoya, Deutschland - Die Gasversorgung Grafschaft Hoya hat die Planung für ein Nahwärmenetz in Hoya eingestellt. Diese Entscheidung folgt aus einer Machbarkeitsstudie, die die wirtschaftliche Unumsetzbarkeit des Projekts aufzeigte und die voraussichtlichen Kosten auf rund 27 Millionen Euro schätzte. Ziel des Wärmenetzes war es, zwei Stadtquartiere mit Abwärme der Papierfabrik Smurfit Westrock Hoya sowie weiteren erneuerbaren Energiequellen zu versorgen.

Die technische Machbarkeit wurde vom Ingenieurbüro Tilia bestätigt, das die gesammelten Daten analysierte. Trotz der Verfügbarkeit von ungenutzter Abwärme durch die Papierfabrik wurde die Gesamtkapitalrendite von 5,3 Prozent als unzureichend erachtet, da sie unter der empfohlenen Mindestgrenze von 8 Prozent liegt. Zusätzlich sind die wirtschaftlichen Risiken, die durch saisonale Schwankungen in der Wärmeabnahme sowie durch die Entwicklung der Zinssätze entstehen, schwer kalkulierbar. Auch die Anschlussquote der potenziellen Kunden kann nur schwer eingeschätzt werden.

Bedauern über Projektstopp

Die Entscheidung, das Projekt nicht weiterzuverfolgen, stieß auf Bedauern seitens Smurfit Westrock Hoya. Dennoch sehen die Verantwortlichen die Erkenntnisse aus der Machbarkeitsstudie als nützlich für zukünftige Maßnahmen zur CO2-Reduktion. Inzwischen prüfte die Gasversorgung Grafschaft Hoya alle möglichen Optionen für einen wirtschaftlich tragfähigen Nahwärmenetzanschluss, auch eine Variante mit nur einem versorgten Quartier wurde als unwirtschaftlich eingestuft.

Die kommunale Wärmeplanung wird unabhängig von dieser Entscheidung fortgeführt. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in künftige Überlegungen einfließen, wobei das Ingenieurbüro Tilia empfiehlt, kleinere dezentrale Lösungen zu prüfen. Insbesondere öffentliche Gebäude könnten von solchen Ansätzen profitieren.

Fördermöglichkeiten für Wärmenetze

Im Kontext der allgemeinen Bemühungen um die Verbesserung der Energieeffizienz sind auch die Förderprogramme des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu beachten. Diese Förderprogramme sind in vier aufeinander aufbauende Module gegliedert, die Einzelmaßnahmen bis hin zu komplexen Systemtransformationsplänen unterstützen. Module 1 und 2 beinhalten Machbarkeitsstudien und Systemförderungen für Neubauten oder Bestandsnetze mit mindestens 75 Prozent erneuerbaren Energien, was für Projekte ähnlicher Art von Bedeutung ist. Maximale Zuschüsse von bis zu 2 Millionen Euro für Machbarkeitsstudien oder bis zu 100 Millionen Euro für Neubaumaßnahmen stehen dazu bereit.

Die Informationsangebote sind detailliert in Merkblättern auf der Webseite des BAFA verfügbar, die die jeweiligen Förderkriterien und -höhen umfassend erläutern. Die Förderung zielt darauf ab, bestehende Wärmenetze bis zum Jahr 2045 treibhausgasneutral umzubauen und die Nutzung erneuerbarer Energien erheblich zu steigern. Hierbei ist die Antragstellung über ein elektronisches Portal seit dem 15. September 2022 möglich.

Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem gescheiterten Nahwärmenetz-Projekt könnten also als wertvolle Grundlage für zukünftige Initiativen dienen, während gleichzeitig die Förderung innovativer und nachhaltiger Lösungen für die Wärmeversorgung weiterhin im Fokus steht.

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Ort Hoya, Deutschland
Quellen