Püttlingen setzt mit Stolpersteinen Zeichen gegen das Vergessen!

In Püttlingen wurden Stolpersteine verlegt, um an NS-Opfer zu erinnern. Initiativen und Schüler tragen zur Gedenkarbeit bei.
In Püttlingen wurden Stolpersteine verlegt, um an NS-Opfer zu erinnern. Initiativen und Schüler tragen zur Gedenkarbeit bei. (Symbolbild/NAG)

Püttlingen, Deutschland - In Püttlingen und Köllerbach wurden am 26. Mai 2025 Stolpersteine verlegt, um an die politisch verfolgten Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. Die Zeremonien fanden an drei Standorten statt: Marktstraße 46, Ludwigstraße 1 und Engelfanger Straße 13. Initiiert wurde diese bedeutende Gedenkaktion von der Gruppe Erinnerungsarbeit Püttlingen, unterstützt durch die Stadt Püttlingen. Stolpersteine, ein Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig, sind ein wichtiges Zeichen gegen das Vergessen und sollen den Opfern ihre Namen und Erinnerungen zurückgeben, wie auch ndr.de erläutert.

Die erste Verlegung fand in der Marktstraße 46 statt, wo drei Stolpersteine für die Mitglieder der Familie Nalbach gesetzt wurden. Diese Familie musste aufgrund ihrer politischen Überzeugungen ins Exil fliehen und erlitt Internierung sowie Gefängnisstrafen. Besonders tragisch ist das Schicksal der Tochter Rosa, die unter dem NS-Regime zwangssterilisiert wurde. Schüler der Klasse 8.2 der Gemeinschaftsschule Peter-Wust setzten sich aktiv mit diesen Schicksalen auseinander und trugen während der Verlegung vor. Josipa Andacic sprach über Margarete Nalbach, Huda Shadad über Rosa und Alia Alsalh Almahamed über Jakob Nalbach.

Erinnerung an Widerstandskämpfer

Die zweite Verlegung fand in der Ludwigstraße 1 statt, wo ein Stolperstein für Ludwig Brader gesetzt wurde. Er war der Schwiegersohn der Familie Nalbach, kämpfte gegen den Faschismus und wurde 1944 in Auschwitz ermordet. Während dieser Zeremonie referierte Lana Dingert über sein Schicksal. Der letzte Stolperstein wurde in der Engelfanger Straße 13 für Fritz Klein gesetzt, einen Sozialdemokraten und Widerstandskämpfer, der 1944 hingerichtet wurde. Diese Verlegungen wurden von Schülerinnen und Mitgliedern der Projektgruppe mit biografischen Beiträgen und Momenten des Gedenkens begleitet.

An den Zeremonien nahmen Angehörige, Kommunalpolitiker und interessierte Bürger teil. Musikalisch umrahmt wurden die Veranstaltungen von Toni Henkes und Josef Groß. Die Patenschaften für die Stolpersteine wurden von Angehörigen und dem SPD-Ortsverband Ritterstraße übernommen. Bürgermeisterin Denise Klein zeigte sich dankbar für das Engagement aller Beteiligten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Erinnerungskultur war eine Andacht, zu der die evangelische Kirchengemeinde Kölln nach der Verlegung in die Martinskirche Köllerbach einlud. Diakon Daniel Schöneweiß gestaltete die Andacht, während Rita Beyer und Rudolf Hahn in die Liturgie eingebunden waren. Dr. Burkhard Jellonnek sensibilisierte das Publikum während der Aufarbeitung und betonte die Wichtigkeit des Gedenkens.

Stolpersteine und ihre Bedeutung

Gunter Demnig, der Initiator dieses Projektes, hat seit den 1990er-Jahren über 90.000 Stolpersteine in Europa verlegt. Diese quadratischen Gedenksteine, die in den Gehweg eingelassen sind, erinnern nicht nur an die jüdischen Opfer, sondern auch an politisch Verfolgte, Roma, Sinti, Homosexuelle und viele weitere Opfergruppen des Nationalsozialismus. Stolpersteine gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt und finden sich in über 1.800 Kommunen in Deutschland und 29 weiteren Ländern.

Die Finanzierung erfolgt durch Spenden und einen Betrag von 120 Euro pro Stein für die Herstellung und Verlegung. Zudem gibt es Putz-Aktionen an bedeutenden Gedenktagen, um die Stolpersteine in Erinnerung zu halten. Initiiert wurde auch eine App, die seit November 2022 Informationen zu über 35.000 Gedenksteinen in Deutschland bietet. Für Interessierte, die an der Aufarbeitung der Schicksale teilnehmen oder Patenschaften übernehmen möchten, steht Martin Schmidt als Ansprechpartner zur Verfügung.

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Ort Püttlingen, Deutschland
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