Merz fordert Arbeitszeit-Wende: Sind wir zu faul für den Wohlstand?

Bundeskanzler Merz diskutiert Arbeitszeiten in Deutschland: Rheinland-Pfalz verzeichnet Rückgang der Arbeitsstunden und Teilzeitbeschäftigung.
Bundeskanzler Merz diskutiert Arbeitszeiten in Deutschland: Rheinland-Pfalz verzeichnet Rückgang der Arbeitsstunden und Teilzeitbeschäftigung. (Symbolbild/NAG)

Rheinland-Pfalz, Deutschland - Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat eine Debatte über die Arbeitszeitsituation in Deutschland gefordert. Er spricht von einer „gewaltigen Kraftanstrengung“, die notwendig sei, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu sichern. Merz kritisiert die aktuelle Diskussion über die Vier-Tage-Woche und das Streben nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance als unzureichend für den Erhalt des Wohlstands.SWR berichtet, dass eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass die Deutschen im internationalen Vergleich zu wenig arbeiten. In diesem Kontext belegt Deutschland im OECD-Vergleich den drittletzten Platz hinsichtlich der jährlich geleisteten Arbeitsstunden.

Speziell in Rheinland-Pfalz arbeiteten im Jahr 2024 rund zwei Millionen Erwerbstätige insgesamt 2,7 Milliarden Arbeitsstunden, was einem Rückgang von 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung ist zum Teil auf einen Rückgang der Erwerbstätigen und eine Zunahme an Teilzeitbeschäftigungen zurückzuführen. Der hohe Krankenstand im Jahr 2024 hat ebenfalls zu einem Anstieg der Arbeitsausfälle geführt. bemerkenswert ist, dass Rheinland-Pfalz in der durchschnittlichen Arbeitszeit pro Erwerbstätigem unter dem Bundesdurchschnitt liegt und den vorletzten Platz im Ländervergleich einnimmt.

Teilzeitbeschäftigung und ihre Herausforderungen

Obwohl über 10 Prozent der Rheinland-Pfälzer weniger arbeiten möchten, auch wenn dies mit einem geringeren Einkommen verbunden ist, zeigt sich ein deutliches Ungleichgewicht bei der Teilzeitbeschäftigung. Im Jahr 2023 arbeiteten 49 Prozent der berufstätigen Frauen in Deutschland in Teilzeit, während dies bei nur 12 Prozent der Männer der Fall war. In Rheinland-Pfalz waren 636.000 Menschen in Teilzeit beschäftigt, wovon 77 Prozent Frauen waren. Experten wie Elisabeth Wagner betonen die Notwendigkeit struktureller Veränderungen, um die Arbeitszeitbedingungen zu verbessern.BMAS ergänzt, dass Arbeitnehmer in Teilzeit, die sich einen Arbeitsplatz teilen, nicht verpflichtet sind, bei Ausfällen von Job-Sharern als Vertretung einzuspringen, wenn dies zu einer Verlängerung der Arbeitszeit führen würde, es sei denn, es liegt eine ausdrückliche Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vor.

Elisabeth Wagner fordert zusätzlich mehr Kinderbetreuungsplätze und kritisiert steuerliche Fehlanreize, wie das Ehegatten-Splitting. Zudem wurden Diskussionen, einen Feiertag zu streichen, um die Wirtschaft zu fördern, als unzureichend angesehen. Ein Vergleich mit Bayern, wo trotz vieler Feiertage eine starke Wirtschaft besteht, untermauert die Argumentation gegen eine Abkehr von Feiertagen.SWR berichtet zudem von Modellen in Schweden, die familienfreundliche Arbeitszeiten, wie eine Kernarbeitszeit von 9 bis 16 Uhr, vorsehen.

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Ort Rheinland-Pfalz, Deutschland
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