Kreißsäle in Rheinland-Pfalz: Alarmierende Schließungen gefährden Geburtsversorgung!

Rheinland-Pfalz erlebt Rückgang von Kreißsälen seit 2009, was die Geburtshilfe in ländlichen Gebieten stark beeinträchtigt.
Rheinland-Pfalz erlebt Rückgang von Kreißsälen seit 2009, was die Geburtshilfe in ländlichen Gebieten stark beeinträchtigt. (Symbolbild/NAG)

Mainz, Deutschland - In Rheinland-Pfalz sind die Herausforderungen im Bereich der Geburtshilfe zunehmend gravierend. Die Anzahl der Kreißsäle nahm von 52 im Jahr 2009 auf nur 27 im Mai 2025 ab. Diese drastische Reduktion spiegelt sich auch in den Schließungen wider, die sich seit 2009 häuften, zuletzt in Hachenburg und Marienwörth (Bad Kreuznach) im Jahr 2024. In Bad Kreuznach konnte die Schließung durch den Ausbau einer anderen Geburtsstation etwas abgemildert werden, doch die situationale Deckung im Westerwaldkreis hat sich merklich verschlechtert. Besonders betroffen sind ländliche Regionen wie der Westerwald, die Eifel und die Westpfalz, wo eine kritische Versorgungslage herrscht, die es werdenden Müttern erschwert, rechtzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Laut dem Hebammenlandesverband ist es problematisch, wenn Eltern Fahrzeiten von bis zu 40 Minuten zu einer Geburtsklinik in Kauf nehmen müssen, was nicht nur anstrengend, sondern auch gefährlich sein kann.

Die besondere Lage in Rheinland-Pfalz wird auch durch die stetig sinkende Geburtenzahl und die wachsende Zahl der außerklinischen Geburten in einem minimalen Umfang von etwa 3% geprägt. Mit lediglich drei bestehenden Geburtshäusern in Koblenz, Diez und Bad Sobernheim sowie einem geplanten weiteren in Trier wird deutlich, dass das Angebot stark begrenzt ist. Fünf der verbleibenden Kreißsäle sind nach dem Beleghebammen-System organisiert. Die neuen Vergütungsregeln für Beleghebammen könnten die Situation weiter zuspitzen, da das Gesundheitsministerium diese als Herausforderung sieht, jedoch nur begrenzte Einflussmöglichkeiten hat. Um die geburtshilfliche Versorgung zu verbessern, wird am 1. Juni 2025 eine neue Hebammenzentrale in Hachenburg eröffnet. Dennoch gibt es berechtigte Sorgen über die mögliche Schließung weiterer Kreißsäle.

Politische Initiativen und Kritik

Ein zunehmender Mangel an Hebammen im Land kann die Problematik nur verschärfen, trotz geförderter Hebammenzentralen. Pläne für mehr hebammengeleitete Kreißsäle werden zwar begrüßt, doch die Forderung nach der Integration der Geburtshilfe in die Grundversorgung bleibt unerfüllt. Ein Konzept für Wehenbegleitung und effektives Notfallmanagement wird als entscheidend erachtet. In diesem Zusammenhang wurden auch Bedenken zum Thema der maximalen Erreichbarkeit von 40 Minuten zu Geburtsstationen geäußert, die als willkürlich und nicht wissenschaftlich fundiert angesehen werden.

Demonstrationen und öffentliche Mobilisierung

Die besorgniserregende Situation hat bereits zu Mobilisierungen geführt, so fand am 25. September eine Demonstration in Mainz unter dem Motto “Geburtshilfe stärken für Frauen und Kinder in Stadt und Land!” statt. Das Bündnis traf sich um 11 Uhr am Bahnhofsvorplatz, gefolgt von einer Abschlusskundgebung mit Ansprachen, unter anderem von der Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler. Die Kritik an der aktuellen Situation in der Geburtshilfe wird weiterhin laut und zeigt die Notwendigkeit von umfassenden Reformen und Unterstützung zur Sicherstellung einer gesunden, wohnortnahen Geburtshilfe.

Für weitere Informationen zu den Schließungen und den damit verbundenen Herausforderungen können die Berichte von Tagesschau sowie Mother Hood konsultiert werden.

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Ort Mainz, Deutschland
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