Feiertags-Streichung zur Rettung der Wirtschaft? Debatte entflammt!

Rheinland-Pfalz diskutiert die Streichung von Feiertagen zur Stärkung der Wirtschaft. Experten warnen vor möglichen Risiken.
Rheinland-Pfalz diskutiert die Streichung von Feiertagen zur Stärkung der Wirtschaft. Experten warnen vor möglichen Risiken. (Symbolbild/NAG)

Rheinland-Pfalz, Deutschland - Die deutsche Wirtschaft steht vor einer schwierigen Phase. Anzeichen von Schwäche zeigen sich in steigenden Insolvenzen, darunter auch die jüngste Insolvenz eines Traditionsunternehmens. Vor diesem Hintergrund wird die Diskussion um die Streichung eines Feiertages laut, um die Wirtschaft zu beleben. Rainer Neske, der Chef der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), der größten Landesbank Deutschlands, schlägt vor, einen oder sogar zwei Feiertage abzuschaffen.

Neske, der bei der LBBW über 10.000 Mitarbeiter beschäftigt, argumentiert, dass Deutschland im internationalen Wettbewerb mehr arbeiten müsse. Er verweist auf die hohe Anzahl an Feiertagen in Deutschland und sieht in der Streichung von Feiertagen eine Möglichkeit zur Steigerung der Arbeitsleistung. Seiner Meinung nach könnten zwei zusätzliche Arbeitstage etwa ein Prozent mehr Produktivität bedeuten.

Ökonomisch motivierte Vorschläge

Die Idee, einen Feiertag abzuschaffen, wird von verschiedenen Wirtschaftswissenschaftlern unterstützt. Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen, dass die Streichung eines Feiertages das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um bis zu 8,6 Milliarden Euro steigern könnte. Ein zusätzlicher Arbeitstag könnte demnach bis zu 0,2 Prozent des BIP ausmachen. Unter den Vorschlägen sind auch unterschiedliche Ansatzpunkte zu beachten. Bei einer Kalenderbereinigung könnte ein zusätzlicher Arbeitstag gut fünf Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung generieren.

Zusätzliche Szenarien des Sachverständigenrats verdeutlichen, dass die Auswirkungen je nach Jahreszeit des gestrichenen Feiertags variieren könnten. Dies macht die Debatte um die Streichung komplex, da die Feiertagsregelungen in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich sind. Monika Schnitzer, die Chefin der Wirtschaftsweisen, und Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts, unterstützen die Initiative zur Streichung eines Feiertags, um den Herausforderungen des Arbeitskräftemangels und der Krisenlasten zu begegnen.

Rolle der Kritiker

Allerdings gibt es auch zahlreiche Kritiker dieser Vorschläge. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) lehnt die Streichung von Feiertagen ab. Die Gewerkschaften argumentieren, dass gesetzliche Feiertage essenziell für die Erholung und damit auch für die Produktivität der Arbeitnehmer sind. Darüber hinaus äußern Vertreter der Kirche und der Arbeitnehmer Opposition gegen die Idee, da sie eine Abnahme der Lebensqualität durch weniger Erholungszeiten befürchten.

Insgesamt zeigt die Diskussion um die Streichung von Feiertagen, wie unterschiedlich die Meinungen innerhalb der Gesellschaft sind. Während einige Stimmen nach Möglichkeiten suchen, die wirtschaftliche Leistung zu steigern, bleibt die Frage, welche Auswirkungen diese Maßnahmen auf die Arbeitnehmer und das gesellschaftliche Wohlbefinden haben werden. Der Blick auf andere Länder, wie beispielsweise Dänemark, könnte Anhaltspunkte für zukünftige Entscheidungen liefern.

In einer so dynamischen Wirtschaftslage wird es entscheidend sein, den richtigen Ausgleich zwischen wirtschaftlichen Notwendigkeiten und dem Schutz der Arbeitnehmerinteressen zu finden.

Mehr Informationen und Hintergründe zu diesem Thema finden Sie unter Merkur und Tagesschau.

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Ort Rheinland-Pfalz, Deutschland
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