Taiwan im Visier: Chinas Desinformationskrieg und die Gefahr für die Region!

Lothringen, Frankreich - Am 20. Mai 2025 kritisierte Arnaud Bertrand in einem Artikel auf Unser Mitteleuropa die Darstellung Taiwans in der Sendung „Ccesoir“ auf FranceTV. Der Professor für Chinastudien, Romain Graziani, der als einer der führenden Experten für China in Frankreich gilt, hatte in der Sendung geäußert, Taiwan sei nur zehn Jahre lang Teil Chinas gewesen. Diese Behauptung, dass die Besessenheit Chinas von der Wiedervereinigung erst in den 1990er Jahren begann, sieht Bertrand als irreführend an.
Bertrand verweist auf das Buch „Quand la Chine s’éveillera“ von Alain Peyrefitte, das Taiwan als „Chinas Elsass-Lothringen“ beschreibt. Er argumentiert, dass China Taiwan seit der Gründung der Volksrepublik als untrennbaren Teil seines Territoriums ansieht. Zudem wird Graziani vorgeworfen, die Geschichte Taiwans und Chinas falsch darzustellen und dabei zentrale Fakten zu ignorieren. Taiwan, so Bertrand, wurde 1683 von der Qing-Dynastie in das Reich eingegliedert und über zwei Jahrhunderte als Teil der Provinz Fujian verwaltet.
Die falsche Analogie zwischen Taiwan und der Ukraine
Des Weiteren kritisiert Bertrand den Vergleich zwischen Taiwan und der Ukraine, den er als unzutreffend erachtet. Taiwan wird als separatistische Herausforderung Chinas betrachtet, während die Ukraine international weitläufig anerkannt wird. Bertrand hebt hervor, dass kein Land Taiwan als unabhängigen Staat anerkennt, was einen wesentlichen Unterschied zwischen beiden Situationen darstellt. Er warnt vor der Gefährlichkeit des Geschichtsrevisionismus im französischen Staatsfernsehen und dem damit verbundenen Potenzial zur Verbreitung von Propaganda.
Chinas Desinformationskampagnen gegen Taiwan
Parallel zu den Debatten um die Darstellung Taiwans warnt ein Bericht des Office of the Director of National Intelligence auf RAND, dass China seine Bemühungen verstärkt, die öffentliche Diskussion in den USA und anderen Ländern zu beeinflussen. Chinas Präsident Xi Jinping könnte sowohl militärische Gewalt als auch Informationsoperationen einsetzen, um seine Ziele zu erreichen, da frühere wirtschaftliche und diplomatische Druckmittel gescheitert seien.
Im Kontext von Desinformation stellt der Bericht fest, dass Taiwan am stärksten von solchen Operationen weltweit betroffen ist. China hat bereits Milliarden in globale Desinformationskampagnen investiert. Fünf Hauptzielgruppen sind im Fokus dieser Kampagnen:
- Inland: Schaffung des Eindrucks, dass eine Invasion Taiwans populär ist.
- Taiwanesische Gesellschaft: Induzierung von Zweifeln an der Führung und der Streitkräfte Taiwans.
- Taiwanische Führung: Vermittlung von Zweifeln an der Loyalität der taiwanesischen Streitkräfte.
- Internationale Akteure: Verwirrung über die PLA-Intervention.
- Globale Öffentlichkeit: Aufbau einer Erzählung, die Chinas militärische Aggression rechtfertigt.
Eine umfassende Vorbereitung auf einen möglichen Konflikt mit China über Taiwan erfordert koordinierte Anstrengungen und den Austausch mit Verbündeten, um der Desinformation entgegenzuwirken und die öffentliche Wahrnehmung von Taiwan zu unterstützen. Vorschläge zur Bekämpfung von Chinas Desinformation beinhalten die Erstellung von Berichten über deren Taktiken sowie die Erhöhung der Medienkompetenz durch Workshops und die Entwicklung gemeinsamer Lösungsansätze mit internationalen Partnern.
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Ort | Lothringen, Frankreich |
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