Merzig verkauft Waldstück: Bürger und Nabu fordern mehr Mitspracherecht!

Die Stadt Merzig plant den Verkauf eines 80 Hektar großen Waldstücks. Der NABU äußert Kritik und fordert Bürgerbeteiligung.
Die Stadt Merzig plant den Verkauf eines 80 Hektar großen Waldstücks. Der NABU äußert Kritik und fordert Bürgerbeteiligung. (Symbolbild/NAG)

Merzig, Deutschland - Die Stadt Merzig hat ein etwa 80 Hektar großes Waldstück zwischen Merzig und Besseringen zum Verkauf angeboten. Diese Entscheidung wird von Bürgermeister Marcus Hoffeld (CDU) durch die finanzielle Situation der Stadt begründet, da der Haushalt derzeit nicht genehmigungsfähig ist. Um potenzielle Käufer zu identifizieren, wurde ein „Aufruf zur Interessensbekundung“ veröffentlicht, bei dem die Stadt Angebote einholen möchte. Der Stadtrat wird anschließend entscheiden, ob und unter welchen Bedingungen der Verkauf stattfinden kann. Die Stadt verfügt insgesamt über 2500 Hektar Wald.

Die Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) hat Bedenken gegenüber dem geplanten Verkauf geäußert. Sie fordert, dass der Wald im Besitz der Bürger bleiben sollte und kritisiert die Stadtverwaltung dafür, nicht ausreichend auf die Interessen der Öffentlichkeit einzugehen. Besonders besorgt zeigt sich Nabu-Waldreferent Jörg Conrath, der darauf hinweist, dass die möglichen privaten Käufer durch den Einsatz von Bioziden und Pestiziden negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt herbeiführen könnten. In diesem Zusammenhang fordert der Nabu mehr Bürgerbeteiligung, beispielsweise durch öffentliche Waldführungen oder Bürgerbefragungen.

Kritik an der Forstpolitik

Diese Diskussion um den Waldverkauf ist nicht die erste, die die Stadt Merzig und den Nabu betrifft. In der Vergangenheit hat der Nabu auch vor forstlichen Maßnahmen gewarnt, die in der Region Mühlental durchgeführt wurden. So bemängeln sie, dass eine während der Brut- und Setzzeit durchgeführte Maßnahme vermeidbar gewesen wäre und nicht dem schonenden Umgang mit dem Wald entspricht. Die Grüne Stadtratsfraktion hat bereits eine klare Haltung zum Stadtwald eingenommen und in einer öffentlichen Sitzung erläutert. Alternativen, die kostengünstiger und praktisch unsichtbar gewesen wären, wurden von der Stadt jedoch nicht berücksichtigt.

Der Nabu sieht sich in der Kritik, weil er angeblich erst aktiv wurde, nachdem die Maßnahmen in Mühlenthal in Gang gesetzt waren, anstatt vorher zu intervenieren. Dabei wird ihm auch vorgeworfen, die drohende Hochmechanisierung der Waldarbeit nicht thematisiert zu haben. Die Grüne Fraktion spricht sich deutlich für mehr Waldschutz und weniger Forstnutzung aus, was auf einem Grundsatzurteil des Bundesverfassungsgerichts basiert.

Bürgermeister Hoffeld bedauert die vorgebrachte Kritik des Nabu und verweist auf bereits geführte Gespräche. Das Interessenbekundungsverfahren für den Verkauf des Waldstücks läuft bis Mitte Juli, und die Stadt bleibt offen für die eingehenden Angebote und Alternativvorschläge.

Diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig die Balance zwischen finanziellen Bedürfnissen der Stadt und den Erfordernissen des Naturschutzes ist. Die Bürger von Merzig und die politisch Verantwortlichen müssen gemeinsam Lösungen finden, die sowohl den wirtschaftlichen als auch den ökologischen Anforderungen gerecht werden.

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Ort Merzig, Deutschland
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