Wasserlinsen-Skandal in Saarlouis: Stadt kämpft gegen Müll und Natur!

Saarlouis, Deutschland - Die Vaubauninsel in Saarlouis steht aktuell im Fokus der Aufmerksamkeit, da sich dort sichtbare Wasserlinsen und Müll im Wasser ansammeln. Die Stadt Saarlouis hat darauf reagiert und eine neue Sperre installiert, um die Wasserlinsen zurückzuhalten. Diese Maßnahme könnte, abhängig vom Wind, eine Abschöpfung der Pflanzen mit einem Bagger ermöglichen. Die Verantwortlichen betonen, dass der Naturschutz besondere Beachtung findet, insbesondere während der Brut- und Setzzeit, die im März beginnt, berichtet SR.
Die Entnahme der Wasserlinsen erfolgt nur an ausgewählten Stellen, an denen keine Vögel oder Amphibien gefährdet werden. Zusätzlich hat die Stadt Ölsperren angeschafft, um die Wasserlinsen effizient zu sammeln. Ein Sauerstoffsprudler wurde installiert, um das Wasser mit Sauerstoff anzureichern, was die allgemeine Wasserqualität verbessern soll. Erste Maßnahmen zeigen bereits Erfolge; die sichtbaren Wasserlinsen sind im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, auch wenn die Stadt mit mehreren Jahren rechnet, um das Problem vollständig zu kontrollieren.
Kritik am Umgang mit Totholz
Trotz dieser Erfolge gibt es auch Kritik. Der Naturschutzbund (NABU) hat die Entnahme von Totholz am Saaraltarm angeprangert. Die Entfernung dieser Baumstämme stört angeblich den Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. NABU-Vorsitzender Ulrich Leyhe äußerte den Vorwurf, dass die Stadt das Totholz aus optischen Gründen entfernt hat. Totholz ist besonders wichtig, da es Fischen und Wasservögeln Schutz bietet.
Die Stadtverwaltung wies die Kritik zurück und erklärte, dass starker Ostwind das Holz in Richtung Durchstich zur Saar getrieben hat. Dies könnte die Hochwasserabflüsse gefährden. Bevor die Baumstämme gefällt wurden, wurden diese außerdem auf Vogelnester überprüft – jedoch wurden keine Nester gefunden. Das Thema wurde jüngst auch im SR Fernsehen am 19.05.2025 behandelt.
Wasserlinsen: Eine vielversprechende Pflanze
Wasserlinsen besitzen darüber hinaus großes Potenzial in der Landwirtschaft und Umwelttechnik. Diese Pflanze ist sehr effektiv in der Aufnahme von Nährstoffen, insbesondere Stickstoff und Phosphor. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) arbeitet an Versuchen mit verdünnter Gülle, wobei Wasserlinsen, die auf anaerob behandelter Rindergülle wachsen, im Prinzip frei von bestimmten Keimen sind. Dies macht sie zu einem potenziell gesunden Futtermittel.
Darüber hinaus sind Wasserlinsen in der Lage, mehr Protein als Soja unter vergleichbaren Bedingungen zu produzieren. Der Proteingehalt in der Trockensubstanz der Wasserlinsen liegt zwischen 30 und über 40 Prozent. In optimalen Wachstumsbedingungen können höhere Wachstumsraten von bis zu 14,8 g Trockensubstanz pro Quadratmeter und Tag erzielt werden, wie bioaktuell.ch berichtet.
Allerdings bringt die Ernte auch Herausforderungen mit sich, particulär die Lagerfähigkeit der frischen Wasserlinsen, die kurz ist und frische Verfütterung oder Silierung erfordert. Zudem nehmen Wasserlinsen auch Schwermetalle auf, was die Qualität des Ausgangssubstrats beeinflusst. Insgesamt ist weitere Forschung nötig, um das volle Potenzial der Wasserlinsen als Proteinlieferanten zu erschließen, denn bestimmte Schädlinge können die Wasserlinsenpopulationen gefährden.
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Ort | Saarlouis, Deutschland |
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