Vandalismus am Mahnmal Nachhall: Stadt Saarbrücken sucht Zeugen!

Das Mahnmal „Nachhall“ in Saarbrücken gedenkt der verfolgten Sinti und Roma und wurde erneut vandalisiert. Hilfe dringend gesucht!
Das Mahnmal „Nachhall“ in Saarbrücken gedenkt der verfolgten Sinti und Roma und wurde erneut vandalisiert. Hilfe dringend gesucht! (Symbolbild/NAG)

Saarbrücken, Deutschland - Das Mahnmal „Nachhall“ im Echelmeyerpark ist erneut ein Ziel von Vandalismus geworden. Unbekannte Täter haben das im November 2024 eingeweihte Kunstwerk mit Schmierereien beschädigt. Oberbürgermeister Uwe Conradt verurteilte die Attacke scharf und hob die immense Bedeutung des Mahnmals für die Erinnerungskultur hervor. Das Mahnmal dient dem Gedenken an die Sinti und Roma, die während des Nationalsozialismus im früheren Saargebiet verfolgt und ermordet wurden. Die Stadt plant, die Schäden zeitnah zu beheben und bittet die Bevölkerung um Mithilfe. Hinweise zu verdächtigen Beobachtungen im Echelmeyerpark sollen an die Polizei gegeben werden, um zukünftige Angriffe zu verhindern.

Der Gedenkort im Echelmeyerpark ist nicht nur ein Ort des Erinnerns, sondern auch ein kunstvoll gestalteter Raum, der die Tragik der Verfolgung von Sinti und Roma auf innovative Weise darstellt. Der Erinnerungsort umfasst verschiedene Elemente und Medien, die eine imaginäre Leere umkreisen, und bringt die kulturelle Identität sowie den Verlust geliebter Menschen in den Fokus. Zentral steht ein skulpturales und interaktives Mahnmal, das aus drei radial geformten Bronzesegmenten besteht. Diese symbolisieren das, was verloren ging – sowohl an Menschen als auch an kulturellem Erbe.

Die Rolle von Pfarrer Arnold Fortuin

Ein wichtiger Teil der Erinnerung an die Sinti und Roma in Saarbrücken ist auch das Wirken von Pfarrer Arnold Fortuin. Dieser unterstützte während der NS-Zeit viele verfolgte Sinti und Roma, die bei ihm nach Fluchtmöglichkeiten ins Ausland suchten. Fortuin, der von 1932 an im Pfarrhaus eine geheime Schule für Sinti- und Roma-Kinder gründete, spielte eine entscheidende Rolle in der Unterstützung und späteren Entschädigung der betroffenen Familien nach dem Zweiten Weltkrieg. Von 1965 bis 1970 war er Nationaldirektor der „Katholischen Seelsorge für Roma, Sinti und verwandte Gruppen“ und setzte sich für die Belange dieser Gemeinschaft ein.

Künstlerische Gestaltung des Mahnmals und akustische Elemente

Der Erinnerungsort im Echelmeyerpark weist eine Vielzahl an künstlerischen Elementen auf, die eine atmosphärische Klangwelt erzeugen. Über Audio-QR-Codes können klangliche Fragmente der Sinti- und Roma-Kultur abgerufen werden, was den Besuchern eine interaktive und tiefere Erfahrung ermöglicht. Steinerne Segmentbögen und eine halbhohe grüne Hecke schaffen einen Platz der Begegnung, während saisonal blühende Blumen und Ziergräser das Areal lebendig gestalten. Damit wird nicht nur der Verlust dokumentiert, sondern auch die lebendige Kultur, die über Jahrhunderte hinweg bestehen blieb. Die Kombination aus visuellen und akustischen Medien trägt zu einem eindrucksvollen Gedenkort bei, der zum Nachdenken anregt.

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Ort Saarbrücken, Deutschland
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