Vielfältige Prozession in Bremen: Katholiken feiern die Madonna von Fátima!

Am 8. Juni 2025 fand in Walle, Bremen, eine Prozession zu Ehren der Madonna von Fátima statt, mit bis zu 400 Teilnehmern aus verschiedenen Kulturen.
Am 8. Juni 2025 fand in Walle, Bremen, eine Prozession zu Ehren der Madonna von Fátima statt, mit bis zu 400 Teilnehmern aus verschiedenen Kulturen. (Symbolbild/NAG)

Walle, Bremen, Deutschland - Am Sonntagmorgen versammelten sich zwischen 300 und 400 Gläubige zu einer beeindruckenden Prozession an der katholischen Kirche St. Marien in Walle, Bremen. Diese Tradition leitet sich von der Marienverehrung im Mai ab. Die Teilnehmer der Prozession sind ethnisch vielfältig, darunter Migranten aus Afrika, Arabien und Südostasien. Dies spiegelt die historische Zuwanderung nach Bremen wider, die insbesondere von Katholiken aus Schlesien und dem Rheinland geprägt ist. Viele dieser Zuwanderer kamen nach dem Zweiten Weltkrieg als Flüchtlinge und Vertriebene, was die katholische Gemeinschaft in Bremen nachhaltig veränderte. Die Prozession wird von Propst Bernhard Stecker geleitet und erfreut sich großer Beliebtheit unter den lokalen Gläubigen.

Ein älterer Herr und eine Polizistin bemerkten die hohe Teilnehmerzahl, was darauf hinweist, dass die religiösen Feierlichkeiten stark im sozialen Gefüge des Stadtteils verwurzelt sind. Die Fahne mit der Aufschrift „Polonia semper fidelis“ wird von polnischen Teilnehmern getragen, die ihre kulturellen Wurzeln in die Prozession einbringen. Diese Feierlichkeit ist nicht nur eine religiöse, sondern auch eine kulturelle Veranstaltung, die die Vielfalt der katholischen Gemeinschaft in Bremen unterstreicht.

Der Zusammenhang mit Fátima

Im Mittelpunkt der Prozession steht die Madonna von Fátima, die besonders im Jahr 2025 gefeiert wird, um den 100. Jahrestag der Marienerscheinung zu würdigen. In Fátima, Portugal, erschienen 1917 der Gottesmutter drei Hirtenkindern, was in der katholischen Kirche als Grundlage eines antikommunistischen Marienkults betrachtet wird. Diese Erscheinungen wurden von reaktionären Kräften genutzt, um politische Zwecke zu verfolgen, wie etwa beim Staatsstreich des konservativen Führers Sidonio Pais Ende 1917. Der Ministerpräsident Oliveira Salazar, der bis 1970 an der Macht war, verband sich mit der antidemokratischen Tendenz, die auf den Botschaften der Erscheinung basierte.

Die Botschaften, die der Gottesmutter übermittelt worden sein sollen, beziehen sich auf weltpolitische Ereignisse und warnen vor potentiellen Kriegen, sollte Russland nicht christlich werden. Diese Prophezeiungen, die erst 1941 niedergeschrieben wurden, fordern die Weihe Russlands an das Unbefleckte Herz Mariens und heben die Bedeutung von Fátima in der katholischen Tradition hervor. Die KGV-Sprecherin Martina Höhns betont, dass die politische Ausrichtung dieser Visionen umstritten ist, da die historische Bedeutung und die antikommunistische Ausrichtung jedoch in der Forschung unbestritten bleibt.

Vielfalt und Integration in Bremen

Die katholische Kirche in Bremen trägt aktiv zur Integration von Migranten bei. Wöchentlich finden englischsprachige Gottesdienste statt, um neuen Gläubigen das Gefühl der Zugehörigkeit zu ermöglichen. Bremen zählt vor der Corona-Pandemie 67.000 registrierte Katholiken, von denen sich die Zahl bis 2024 auf 57.500 verringert hat. Trotz dieser Abnahme trägt die Zuwanderung zur Stabilisierung der katholischen Gemeinschaft bei.

Die sozialen Dienstleistungen der Bremer Caritas sind ebenfalls erweitert worden, mit einer Erhöhung der Mitarbeiterzahl auf 900, um den steigenden Bedarf zu decken. In diesem Kontext gewinnen katholische Schulen an Bedeutung, stehen aber auch vor finanziellen Herausforderungen. Der stadtweite Fokus auf Vielfalt und Integration bildet eine zentrale Säule der aktuellen Entwicklungen innerhalb der katholischen Kirche in Bremen. Die Prozession am Sonntag stellt somit nicht nur einen Glaubensakt dar, sondern ist auch ein starkes Zeichen der Gemeinschaft und Integration.

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Ort Walle, Bremen, Deutschland
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