Forstwart Ruedi Forrer: 49 Jahre Leidenschaft für den Wald!

Ruedi Forrer aus Wildhaus geht nach 49 Jahren als Forstwart in den Ruhestand und hinterlässt eine große Erfahrungsgemeinschaft.
Ruedi Forrer aus Wildhaus geht nach 49 Jahren als Forstwart in den Ruhestand und hinterlässt eine große Erfahrungsgemeinschaft. (Symbolbild/NAG)

Wildhaus, Schweiz - Ruedi Forrer aus Wildhaus verabschiedet sich nach 49 Jahren aus seiner Funktion als Forstwart-Vorarbeiter bei der Forstbetrieb Obertoggenburg AG. Der gelernte Forstwart hat in dieser Zeit 15 Lehrlinge ausgebildet und bei der Entwicklung des Forstwesens im Toggenburg wertvolle Erfahrungen gesammelt. Während seiner Karriere erlebte Forrer den bedeutenden Wandel von traditioneller Handarbeit hin zu moderner Maschinenarbeit.

Ursprünglich in Wildhaus auf 1200 Metern über Meer aufgewachsen, hat Forrer stets großen Wert auf seine Beziehung zur Natur gelegt. Gegen einen Bürojob entschied er sich frühzeitig für eine Tätigkeit im Freien. Zu seinen zentralen Aufgaben gehörten das Pflanzen und Pflegen junger Bäume, das Fällen von Nutzbäumen sowie deren Verarbeitung für die Lieferung an Sägereien. Parallel zu seiner beruflichen Laufbahn absolvierte er eine Ausbildung zum Skilehrer und bildete Skilehrpersonen in der Schweiz aus.

Wandel der Branche und Herausforderungen

Forrer erinnert sich lebhaft an seinen ersten Arbeitstag im Jahr 1976, als er mit dem Töffli ins Tal fuhr. In seinen fast fünf Jahrzehnten im Forstberuf hat er sowohl körperlich anstrengende Arbeiten als auch viele Veränderungen erlebt. Der Begriff „Biodiversität“, der heute allgegenwärtig ist, war in seiner Ausbildungszeit kaum bekannt. Dies zeigt, wie sich die Wahrnehmung und die Anforderungen in der Forstwirtschaft gewandelt haben.

Reto Hürlimann, Betriebsleiter bei der Forstbetrieb Obertoggenburg AG, hebt die Bedeutung von Forrers Arbeit hervor. Er schätzt nicht nur seine gewissenhafte und hilfsbereite Art, sondern auch seine Rolle als Ausbilder. So hat Forrer unter anderem drei Lehrlinge ausgebildet, die ihre Abschlussprüfungen in den Kantonen St. Gallen und Appenzell mit den besten Ergebnissen bestanden haben. Hürlimann beschreibt Forrer als einen Naturmenschen und bedauert den Verlust seiner umfangreichen Erfahrung in der Firma.

Künftige Perspektiven der Forstwirtschaft

Während Forrer in den Ruhestand geht, bleibt er dem Forstbetrieb mit einem kleinen Pensum erhalten. In der Freizeit möchte er sich seinem Hobby, der Jagd, widmen und seine Erfahrungen an seine Enkelkinder weitergeben. Gleichzeitig wird der Forstberuf für Lehrlinge weiterhin attraktiv bleiben. Hürlimann sieht gute Voraussetzungen für junge Menschen, die eine Karriere im Forst anstreben, insbesondere im Toggenburg, wo es ausreichend Interesse und Bewerbungen für Lehrstellen gibt. Die Vergrößerung des Betriebs vor sechs Jahren hat das Interesse an Forstberufen zusätzlich gesteigert.

Kantonsoberförster August Ammann warnt jedoch vor einem drohenden Fachkräftemangel in der Forstwirtschaft. Der allgemeine Rückgang des Interesses an handwerklichen Berufen, gepaart mit einer Tendenz zu Hochschulabschlüssen, könnte langfristige Auswirkungen auf die Branche haben. Dennoch zeigt die aktuelle wirtschaftliche Lage in der Landwirtschaft, dass möglicherweise ein neues Interesse an Forstberufen entstehen könnte.

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Ort Wildhaus, Schweiz
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