Skandal in Saarbrücken: Gedenkstein für NS-Opfer gestohlen!

Malstatt, Deutschland - Am 6. Juni 2025 wurde vor der Kirche St. Josef in Saarbrücken ein Stolperstein, der an den Kriegsdienstverweigerer Josef Ruf erinnern sollte, gestohlen. Eine Mitarbeiterin der Kirchengemeinde entdeckte den Diebstahl gegen 17.30 Uhr und informierte umgehend die Polizei. Idris Komit, der Bürgermeister der Stadt, hat seine Empörung über den Vorfall geäußert und die Öffentlichkeit zur Mithilfe aufgerufen, um den Schmuck der Geschichte zurückzuerlangen.
Der Stolperstein wurde von dem Künstler Gunter Demnig am 11. Mai 2023 verlegt. Josef Ruf, geboren 1904, war ein mutiger Mann, der sich während des Zweiten Weltkriegs dem Fahneneid verweigerte und aufgrund dieser Haltung wegen Zersetzung der Wehrkraft zum Tode verurteilt wurde. Am 10. Oktober 1940 wurde er im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.
Erinnerungskultur stärken
Der Diebstahl des Stolpersteins hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Aus diesem Grund wird am Freitag, dem 6. Juni, um 14 Uhr eine Mahnwache vor der Kirche St. Josef stattfinden, um dem Gedenken an Josef Ruf und anderen Opfern der NS-Zeit Ausdruck zu verleihen. Die Stolpersteine sind ein wichtiges Element der Erinnerungskultur, mit dem Ziel, die Menschen an die Schrecken und Ungerechtigkeiten des Nationalsozialismus zu erinnern.
Gunter Demnig, der über 50.000 Stolpersteine in etwa 1.000 deutschen Orten und in 17 anderen Ländern verlegt hat, sieht die Einzelgeschichten als zentral für die Aufarbeitung der NS-Verbrechen. Wie er in einem Interview äußerte, bleiben viele Menschen durch die abstrakte Zahl von sechs Millionen ermordeten Juden oft unberührt. Indem Stolpersteine vor den ehemaligen Wohnorten der Betroffenen verlegt werden, soll deren Schicksal greifbarer und die Erinnerung lebendig gehalten werden. Die Steine sind in fast ganz Europa verbreitet.
Herausforderungen in der Erinnerungskultur
Demnig plant, das Projekt auch in Frankreich und Polen auszuweiten, wo bisher nur wenige Stolpersteine verlegt wurden. Er kritisiert dabei, dass die Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen in diesen Ländern nicht so umfassend erfolge wie in Deutschland. Die Mahnwache für Josef Ruf steht somit auch im Zeichen einer breiteren Diskussion um die Erinnerungskultur.
Die Geschehnisse rund um den Diebstahl verdeutlichen nicht nur die Verletzlichkeit von Erinnerungsorten, sondern auch die Notwendigkeit, sich gemeinsam für die Erinnerung an die Vergangenheit stark zu machen. Die kommenden Tage werden zeigen, wie die Gemeinde Saarbrücken auf diesen respektlosen Akt reagiert und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Gedenkstätte wiederherzustellen und die Erinnerung an Josef Ruf lebendig zu halten.
Für weitere Informationen über Gunter Demnig und seine Arbeit können Sie den Artikel von welt.de lesen. Den vollständigen Bericht über den Diebstahl und die Mahnwache finden Sie in der Saarbrücker Zeitung.
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Ort | Malstatt, Deutschland |
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