Dürre in Rheinland-Pfalz: Landwirtschaft kämpft gegen drohenden Ernteverlust

Rheinland-Pfalz, Deutschland - In der Pfalz und Rheinhessen herrscht seit Wochen eine besorgniserregende Trockenheit. Die landwirtschaftlichen Flächen sind von Staub bedeckt, was die Ernte und die Nahrungsmittelproduktion gefährdet. Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd, schätzt, dass die Landwirte aufgrund der anhaltenden Trockenheit mit Ernteausfällen von bis zu 50 Prozent rechnen müssen, sollte der Regen weiterhin ausbleiben. Bereits seit 2014 sinken die Getreideerträge in Rheinland-Pfalz kontinuierlich, was die Situation zusätzlich verschärft. Im April 2011 gab es einen Sandsturm, der ernste Folgen hatte und die Notwendigkeit effektiver Lösungen unterstreicht, um zukünftigen Wetterextremen zu begegnen, merkt tagesschau.de an.
Auf der Suche nach Anpassungsstrategien an die zunehmend extremen Wetterverhältnisse haben Agrarwissenschaftler die Agroforstwirtschaft ins Visier genommen. Hierbei sollen Bäume und Hecken auf landwirtschaftlichen Flächen eingesetzt werden, um den Wasserhaushalt zu verbessern und als Windschutz zu fungieren. Diese Methode kann Wasser aus tieferen Bodenschichten ziehen und durch Verdunstung ein feuchteres Mikroklima schaffen. Hartelt äußert jedoch Skepsis. Er befürchtet, dass die Bäume den Ackerpflanzen schädliches Wasser entziehen und die effiziente Maschinenbewirtschaftung beeinträchtigen könnten.
Herausforderungen und Lösungen
Obwohl diverse Agroforstsysteme auf die jeweiligen Gegebenheiten der Felder abgestimmt werden können, bleibt die praktische Umsetzung herausfordernd. Dr. Tatjana Schneckenburger von der TH Bingen weist darauf hin, dass Bäume in Hanglagen den Niederschlag langsamer abfließen lassen und somit Nährstoffe im Boden halten können. Wissenschaftler betonen die Dringlichkeit, fundierte Erkenntnisse zur Agroforstwirtschaft zu gewinnen, um langfristige Lösungen zu entwickeln. Es wird auch der Einsatz von Mulchfolien, Hydrogel und Mykorrhizapilzen vorgeschlagen, um die Anwuchsraten frisch gepflanzter Bäume zu verbessern, wie forstpraxis.de berichtet.
Zusätzlich zeigt eine Untersuchung im Rahmen des Projekts „Agroforstsysteme zur Energieholzerzeugung im Ökolandbau“ (2009-2018), dass eine Beschattung durch Bäume zu einer Ertragsreduzierung bei landwirtschaftlichen Kulturen führen kann. Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, wird auch mehr Unterstützung für Land- und Forstwirtschaft gefordert, um Maßnahmen zur Klimaanpassung und zum Hochwasserschutz zu fördern. Landwirte und Förster spielen dabei eine entscheidende Rolle, um die Risiken von Sandstürmen und Überschwemmungen zu minimieren.
Insgesamt zeigt sich, dass die Notwendigkeit, nachhaltige und effektive Bewirtschaftungsmethoden zu entwickeln, größer ist denn je. Das Zusammenspiel von Landwirtschaft und Forstwirtschaft könnte einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der aktuellen klimatischen Herausforderungen leisten.
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Ort | Rheinland-Pfalz, Deutschland |
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