Turbo-Radikalisierung: Polizei-App für besseren Datenaustausch gestartet!

Die Polizei in Rheinland-Pfalz startet eine KI-gestützte App zur Verbesserung des Datenaustauschs und Bekämpfung von Radikalisierung.
Die Polizei in Rheinland-Pfalz startet eine KI-gestützte App zur Verbesserung des Datenaustauschs und Bekämpfung von Radikalisierung. (Symbolbild/NAG)

Rheinland-Pfalz, Deutschland - Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Polizeiarbeit steht im Fokus des Europäischen Polizeikongresses. Tamara Zieschang, Innenministerin von Sachsen-Anhalt, fordert einen verbesserten Datenaustausch zwischen den Polizeibehörden, um terroristischen Bedrohungen und psychisch auffälligen Gewalttätern effektiver begegnen zu können. Sie hebt hervor, dass sich die Radikalisierungszeiträume der Täter erheblich verkürzt haben, weshalb ein schnellerer Zugriff auf relevante Daten dringend notwendig ist. Zieschang weist zudem auf die Herausforderungen hin, denen sich die Polizei gegenübersieht: steigende Betriebskosten und die Notwendigkeit, sowohl alte als auch neue Systeme zu verwalten und zu priorisieren.

Im Rahmen des Projekts „Polizei 2020“, das 2017 ins Leben gerufen wurde, wird die zersplitterte IT-Architektur durch ein einheitliches System ersetzt, um die polizeilichen Informationen in Echtzeit zwischen den Behörden verfügbar zu machen. Das Projekt, das mittlerweile den Namen „Polizei 20/20“ trägt, umfasst 20 teilnehmende Behörden, darunter 16 Landespolizeien sowie die Bundespolizei und das Bundeskriminalamt. Im Juni 2025 soll eine mobile App starten, die in das Datenhaus-Ökosystem integriert ist und eine direkte Abfrage von Fahrzeug- und Fahrzeughalterdaten beim Kraftfahrt-Bundesamt ermöglicht, zunächst in Rheinland-Pfalz.

Technologischer Fortschritt und Herausforderungen

Die mobile App ist jedoch nur ein Teil eines umfassenderen Plans zur Verbesserung des datengestützten Ermittlungssystems in Deutschland. Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamts, kritisiert das langsame Tempo bei der Datenverwaltung und fordert ein Umdenken. Diese technologischen Fortschritte werden durch den vermehrten Einsatz von KI in der Polizeiarbeit unterstützt, die bereits heute in verschiedenen Bereichen wie prädiktiver Polizeiarbeit, Gesichtserkennung und Massendatenanalyse Anwendung findet, wie KI-Echo berichtet.

Künstliche Intelligenz ermöglicht eine präzisere Datenanalyse und die schnelle Erkennung von Mustern, die menschlichen Ermittlern häufig entgehen. Zudem kann die Automatisierung von Routineaufgaben den Polizeibeamten mehr Zeit für wichtigere Tätigkeiten geben. Dennoch birgt der Einsatz von KI auch Risiken, etwa in Bezug auf den Datenschutz und mögliche Fehlinterpretationen durch die Technologie.

Die Zukunft der Polizeiarbeit

In Deutschland kooperieren das Landes- und Bundeskriminalamt mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), um die Integration von KI-Technologien weiter voranzutreiben. Zu den Projekten zählen unter anderem die Analyse von Schuhspuren und die effektive Durchforstung großer Datenmengen. Innenminister Ebling und LKA-Präsident Germano betonen die Bedeutung dieser Technologien für die zukünftige Polizeiarbeit.

Angesichts der Herausforderungen und der sich verändernden Bedrohungslage ist es entscheidend, dass die Polizeibehörden künftig effizienter zusammenarbeiten. Die mobile App in Rheinland-Pfalz könnte dabei ein entscheidender Schritt in Richtung einer besseren Zusammenarbeit der Behörden sein, die sowohl Sicherheitskräfte als auch die Gesellschaft im Kampf gegen Kriminalität und Terrorismus stärkt.

Die Entwicklungen aus den Projekten und der vermehrte Einsatz von KI könnten die Polizeiarbeit grundlegend verändern, indem sie nicht nur die Effizienz, sondern auch die Qualität der Ermittlungen steigern. Mit einem effektiven Datenaustausch und dem intelligenten Einsatz neuer Technologien könnten die Behörden künftig hoffentlich schneller und effektiver auf die heute so rasant verändernden Sicherheitsbedrohungen reagieren.

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Ort Rheinland-Pfalz, Deutschland
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