Bildungskrise in Potsdam: Eltern und Lehrer wehren sich gegen Kürzungen!

Potsdam, Deutschland - In Brandenburg regt sich Widerstand gegen die geplanten Kürzungen im Bildungsbereich. Eltern und Lehrer äußern massive Kritik an der Entscheidung der Landesregierung, das Personalbudget im kommenden Haushaltsjahr um 50 Millionen Euro zu drücken. Diese Einsparungen könnten den Verlust von insgesamt 345 Stellen an Schulen im Land zur Folge haben. Gunnar Federspiel, Elternvertreter an der Rosa-Luxemburg-Grundschule in Potsdam, ist empört über die Aussagen der Politik und warnt vor den gravierenden Folgen für die Bildung der Kinder.
Federspiel berichtet, dass an der Rosa-Luxemburg-Grundschule vier Lehrkräfte gehen müssten, während dort aktuell 54 Lehrer beschäftigt sind. Im zweiten Halbjahr könnten zusätzlich zwei weitere Lehrkräfte die Schule verlassen. „Die Kürzungen würden 15 Stunden Ganztagsunterricht wegfallen lassen und Angebote wie Trommeln, Kochen oder Schulgarten müssten gestrichen werden“, so Federspiel. Auch der Förderunterricht wird um 20 Prozent gekürzt, was insgesamt 90 Kinder im „Deutsch-als-Fremdsprache“-Unterricht (DAF) betrifft.
Kritik an der Kommunikation der Regierung
Die Landesregierung, bestehend aus SPD und BSW, hat die besorgniserregenden Kürzungen nicht klar kommuniziert. Das Bildungsministerium bestätigt die genauen Zahlen nicht, verweist jedoch auf Anpassungen im Verfahren der Schuljahresvorbereitung. Federspiel kritisiert diese mangelhafte Kommunikation und fürchtet, dass die geplanten Maßnahmen zu einem erhöhten Lehrermangel führen und Lehrer in andere Bundesländer abwandern könnten.
Die Eltern der „Grundschule auf dem Seeberg“ in Kleinmachnow teilen diese Wut und Sorge. Eine anonyme Lehrerin einer Potsdamer Grundschule hat zusätzlich von möglichen Versetzungen von Lehrern erfahren, was die Situation weiter verkomplizieren könnte. Durch die Einführung einer zusätzlich gelehrten Stunde pro Woche werden die Brandenburger Lehrkräfte zudem vor neue Herausforderungen gestellt, insbesondere im Falle von hohen Krankenständen, was zur betreuenden Verantwortung für zwei Klassen gleichzeitig führen könnte.
Auswirkungen auf die Weiterbildung von Lehrkräften
Die angespannten Verhältnisse im Bildungsbereich werfen auch Fragen bezüglich der Weiterbildung von Lehrkräften auf. Das Zentrum für Lehrerbildung (ZeLB) an der Universität Potsdam bietet lehramtsbezogene Weiterbildungen an, die für angehende Lehrkräfte von Bedeutung sind. Die Rechtsgrundlage für den Erwerb der Lehrbefähigung ist die Befähigungserwerbsverordnung (BEV), unter der Zertifikatsstudien durchgeführt werden. Diese Weiterbildung ist entscheidend, um die Qualität des Lehrpersonals trotz der aktuell schwierigen Umstände aufrechtzuerhalten.
Der Masterstudiengang „Schul- und Bildungsmanagement“, der seit dem Sommersemester 2018 angeboten wird, fokussiert sich auf die Professionalisierung und Qualifizierung von Führung in Bildungseinrichtungen. Ziel ist es, nachhaltige und reformorientierte Lernprozesse zu initiieren und zu steuern. Die Finanzierung dieses Masterstudienganges erfolgt über Teilnehmerbeiträge, die derzeit 1.700 Euro pro Semester betragen.
Die Herausforderungen im Bildungsbereich und die damit verbundenen Kürzungen stellen eine große Belastung für die Schulen, Lehrer und Eltern dar. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Schritte die Landesregierung unternehmen wird, um die Qualität der Bildung trotz des koordinierten Sparens aufrechtzuerhalten.
Für weitere Informationen zur Thematik: maz-online.de und uni-potsdam.de.
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Ort | Potsdam, Deutschland |
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