Vandalismus im Echelmeyerpark: Mahnmal für Sinti und Roma erneut beschädigt!

In Saarbrücken wurde das Mahnmal „Nachhall“, das an verfolgte Sinti und Roma erinnert, erneut vandalisiert. Oberbürgermeister Conradt verurteilt den Schaden.
In Saarbrücken wurde das Mahnmal „Nachhall“, das an verfolgte Sinti und Roma erinnert, erneut vandalisiert. Oberbürgermeister Conradt verurteilt den Schaden. (Symbolbild/NAG)

Saarbrücken, Deutschland - Im Echelmeyerpark in Saarbrücken wurde das Mahnmal „Nachhall“, das an die während des Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Sinti und Roma im Saargebiet erinnert, erneut Opfer von Vandalismus. Unbekannte haben es mit Schmierereien beschädigt. Dies ist nicht der erste Vorfall: Bereits im März 2024 wurde das Denkmal mit Farbschmierereien, umgeworfenen Grablichtern und Urin verunreinigt. Der Staatsschutz hat in diesem Zusammenhang Ermittlungen eingeleitet. Oberbürgermeister Uwe Conradt verurteilt den aktuellen Vandalismus als „feigen Angriff“ und hebt die Bedeutung des Mahnmals für die Erinnerungskultur und demokratische Werte hervor.

Die Stadt Saarbrücken plant, das beschädigte Kunstwerk schnellstmöglich instand zu setzen. Parallel dazu ruft die Stadt die Bevölkerung auf, verdächtige Beobachtungen im Echelmeyerpark der Polizei zu melden. Die feierliche Eröffnung des Mahnmals fand am 24. November 2024 statt und sollte einen Ort des Gedenkens und der Reflexion bieten.

Die Erinnerungsarbeit in Saarbrücken

Der Gedenkort im Echelmeyerpark ist ein künstlerisch gestalteter Bereich, der verschiedene Elemente und Medien umfasst. Zentral in diesem Raum befindet sich ein skulpturales und interaktives Mahnmal mit drei radial geformten Bronzesegmenten. Diese künstlerische Gestaltung symbolisiert die Verluste an geliebten Menschen und kultureller Identität, die die Sinti und Roma während des Holocaust erlitten haben. Auch klangliche Fragmente der Sinti- und Roma-Kultur sind Teil des Konzepts und können über Audio-QR-Codes abgerufen werden, was einen einzigartigen atmosphärischen Klangraum schafft.

Die Gestaltung umfasst ferner drei steinerne Segmentbögen und eine halbhohe grüne Hecke, die einen Platz der Begegnung markieren. Ziergräser, saisonal blühende Blumen und Pflasterbänder fügen sich harmonisch in das Gesamtbild des Parks ein und verstärken die Gedenkfunktion des Ortes.

Der Einfluss von Pfarrer Arnold Fortuin

Ein wesentlicher Teil der Erinnerungskultur in Saarbrücken ist das Engagement von Pfarrer Arnold Fortuin, der während der Zeit des Nationalsozialismus Sinti- und Roma-Familien unterstützte. Er gründete 1932 im Pfarrhaus eine geheime Schule für deren Kinder und half zahlreichen verfolgten Sinti und Roma bei der Flucht ins Ausland. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich aktiv für die Entschädigung der Sinti und Roma ein und war von 1965 bis 1970 Nationaldirektor der „Katholischen Seelsorge für Roma, Sinti und verwandte Gruppen“. Sein Wirken ist eng mit der Erinnerungskultur in Saarbrücken verknüpft und wird im Gedenkort im Echelmeyerpark reflektiert.

Die jüngsten Vorfälle unterstreichen die Notwendigkeit, solche Erinnerungsorte nicht nur zu schaffen, sondern auch aktiv zu schützen und zu pflegen. Mit der schnellen Instandsetzung des Mahnmals „Nachhall“ und der Unterstützung durch die Bevölkerung soll ein starkes Zeichen gegen Vandalismus und für die Erinnerung an die verfolgten Sinti und Roma gesetzt werden.

Weitere Informationen über den Gedenkort sind auf der Website der Stadt Saarbrücken zu finden: erinnern.saarbruecken.de. Für mehr Details über den aktuellen Vandalismus und die Reaktionen darauf, siehe sol.de.

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Ort Saarbrücken, Deutschland
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