Rettung für Saarbrückens Finanzamt: Neue Chance nach Investorenauszug!

Saarbrücken: Diskussion um Erhalt des denkmalgeschützten Finanzamtes nach Rückzug des Investors - neue Konzeptvergabe steht an.
Saarbrücken: Diskussion um Erhalt des denkmalgeschützten Finanzamtes nach Rückzug des Investors - neue Konzeptvergabe steht an. (Symbolbild/NAG)

Saarbrücken, Deutschland - Die Zukunft des denkmalgeschützten Finanzamtes Saarbrücken steht auf der Kippe. Aktuell sind die Pläne für eine Abrissgenehmigung und eine damit verbundene Neubaukonzeption ins Wanken geraten. So zog Philipp Gross, der einzige Bieter für das ursprünglich angedachte Neubauprojekt, sein Angebot zurück und begründete dies mit „Wirtschaftlichkeitsgründen“. Die Kritik an diesem Vorgehen ist groß, insbesondere hinsichtlich der mangelnden Transparenz und Bürgerbeteiligung im Vergabeverfahren, wie die Grünen betonen. Der Rückzug von Gross wird sogar als „Befreiungsschlag“ für die öffentliche Debatte gewertet.

Ein weiterer Punkt, der die Diskussion anheizt, ist die von Gross kritisierte Vorgabe für das Bauvolumen. Geplant war eine Geschossflächenzahl von bis zu 28.000 Quadratmetern – ein drastischer Anstieg im Vergleich zu den 9.000 Quadratmetern des bestehenden Finanzamtes. Gross hält diese Vorgaben für überdimensioniert, vor allem bei einer geplanten Arbeitsplatzanzahl von 250, für die bereits 5.000 Quadratmeter Bürofläche ausreichend wären. Auch die Notwendigkeit einer zweistöckigen Tiefgarage, die zusätzliche Kosten verursacht, steht zur Debatte.

Sanierung im Fokus

Die CDU-Opposition fordert dringend eine Sanierung des Bestandsgebäudes und dessen Erhalt. Ihnen zufolge hätte ein verstärkter Versuch, Investoren für eine Sanierung zu gewinnen, erfolgen sollen, anstatt reinen Abrissplänen nachzujagen. Das Landesdenkmalamt, vertreten durch Simon Matzerath, will sich aktiv in die weiteren Verfahren einbringen und unterstützt den Erhalt des Gebäudes. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass der Denkmalschutz nicht nur eine bürokratische Hürde darstellt, sondern auch eine wichtige Rolle in der Bewahrung kulturellen Erbes spielt.

Finanz-Staatssekretär Wolfgang Förster hat die Möglichkeit eines (Teil-)Erhalts des Gebäudes in Aussicht gestellt. Dies könnte in spätestens zwei Monaten durch eine modifizierte Konzeptvergabe konkretisiert werden. Das Finanzministerium wird zudem gezwungen sein, die Planungen für einen Anbau an das Finanzamt entsprechend anzupassen.

Kritik und Herausforderungen

Die Herausforderungen des Denkmalschutzes sind vielschichtig. Eigentümer klagen oft über hohe Kosten für die Sanierung und den Erhalt der Gebäude sowie über die umfangreichen bürokratischen Prozesse, die mit der Genehmigung von Umbauten verbunden sind. Auch die Verwendung denkmalgeschützter Gebäude ist häufig eingeschränkt, was die wirtschaftliche Nützlichkeit beeinträchtigen kann. Trotz dieser kritischen Aspekte bleibt der Denkmalschutz von hoher Bedeutung, um das kulturelle Erbe zu bewahren und für zukünftige Generationen zu sichern, so betont die Bauberatung auf kgw-bau.com.

Die Frage, wie mit diesem Spannungsfeld zwischen Denkmalschutz und Stadtentwicklung umgegangen werden kann, bleibt vorerst offen. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob das Finanzamt-Saarbrücken als kulturelles Erbe erhalten werden kann oder dem Neubau weichen muss.

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Ort Saarbrücken, Deutschland
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