Erster Stolperstein in Eschringen: Gedenken an Peter Baptist Hergott

Am 27. Mai 2025 wird in Eschringen ein Stolperstein für Peter Baptist Hergott gelegt, um an die Opfer des NS-Regimes zu erinnern.
Am 27. Mai 2025 wird in Eschringen ein Stolperstein für Peter Baptist Hergott gelegt, um an die Opfer des NS-Regimes zu erinnern. (Symbolbild/NAG)

Eschringen, Deutschland - Heute, am 27. Mai 2025, wird in Eschringen ein Stolperstein zu Ehren von Peter Baptist Hergott verlegt. Die Zeremonie beginnt um 12 Uhr vor dem Anwesen in der Hauptstraße 70. Dies ist der erste Stolperstein in Eschringen, der einem Opfer des nationalsozialistischen Terrors gewidmet ist. Rainer Hartz, der sich intensiv mit der Geschichte Hergotts beschäftigt, erläutert die Bedeutung der Gedenksteine: „Sie sollen daran erinnern und mahnen, damit das Schicksal der Verfolgten nicht in Vergessenheit gerät,“ berichtet SR.

Peter Baptist Hergott wurde am 13. März 1897 in Eschringen geboren. Im Alter von 14 Jahren begann er eine Lehre zum Heizungsmonteur, doch das Schicksal stellte sich als herausfordernd dar. Mit 17 Jahren erlitt er einen schweren Arbeitsunfall mit Beckenquetschung und später, 1927, zog er sich bei einer Granatexplosion schwere Verbrennungen zu, die ihn auf dem linken Ohr taub machten. Bereits 1930 wurde er durch einen Verkehrsunfall zum Invaliden, da er alle Oberkieferzähne verlor und nicht mehr arbeiten konnte.

Die Verfolgung und die Folgen

Die Nationalsozialisten stigmatisierten Hergott als „Asozialen“. Diese Bezeichnung kam 1938 in Mode, als eine systematische Verfolgung von Menschen, die als „asozial“ galten, einschließlich Kleinkrimineller, Wohnungslose und Prostituierte, begann. In dieser Zeit zog Hergott zu seiner Mutter nach Cocheren in Frankreich, nachdem er aufgrund seiner gesundheitlichen Einschränkungen nicht mehr arbeiten konnte. Am 12. Mai 1938 wurde er wegen eines Passvergehens in Eschringen verhaftet und verbrachte 20 Tage im Gefängnis, bevor er von den Nationalsozialisten nach Frankreich abgeschoben wurde, berichtet eschringen.de.

Hergott wurde am 21. April 1943 erneut verhaftet und ins Konzentrationslager Natzweiler verschleppt. Dort starb er am 17. Mai 1943 unter ungeklärten Umständen. Die offizielle Todesursache wurde als „kryptogene Sepsis bei grippalem Infekt“ angegeben. Die Dokumente, die über Hergotts Leben erhalten blieben, stammen ausschließlich aus seiner Gestapo-Akte und Unterlagen des KZ Natzweiler. Dies macht die Aufarbeitung seiner Geschichte und die Verlegung des Stolpersteins umso wichtiger.

Das Engagement von Rainer Hartz, unterstützt von Ruth Bauer vom Saarbrücker Stadtarchiv, zeigt, wie wichtig es ist, die Geschichten der Vergessenen zu erforschen und ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Der Bundestag hat vor fünf Jahren die „Asozialen“ offiziell als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt, was die Bedeutung dieses Gedenkens unterstreicht.

Zur Verlegung des Stolpersteins werden alle Interessierten eingeladen, um gemeinsam Hergotts Leben und das Schicksal vieler anderer Opfer des NS-Regimes zu gedenken, fügt SR hinzu. Diese Initiative soll im kollektiven Gedächtnis einen Platz finden und zur Sensibilisierung für die historischen Ungerechtigkeiten führen.

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Ort Eschringen, Deutschland
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