Ausbildungskrise in Rheinland-Pfalz: Wingertszahn fordert radikale Wende!

Susanne Wingertszahn fordert in Rheinland-Pfalz einen Ausbildungsfonds, um Fachkräfteengpässe zu bekämpfen und die duale Ausbildung zu stärken.
Susanne Wingertszahn fordert in Rheinland-Pfalz einen Ausbildungsfonds, um Fachkräfteengpässe zu bekämpfen und die duale Ausbildung zu stärken. (Symbolbild/NAG)

Rheinland-Pfalz, Deutschland - In Rheinland-Pfalz zeichnet sich ein deutlicher Handlungsbedarf in der Ausbildungssituation ab. Laut DGB Rheinland-Pfalz / Saarland ist nur etwa 20 Prozent der Unternehmen bereit, auszubilden. Dies hat weitreichende Konsequenzen für die Fachkräftesituation in der Region. Susanne Wingertszahn, die Vorsitzende des DGB, kritisiert den Umstand und fordert eine grundlegende Wende in der Ausbildungspolitik.

Der Vorschlag der FDP-Fraktion, eine Prämie von 1000 Euro für unter 25-Jährige einzuführen, die eine Ausbildung beginnen, wird von Wingertszahn zwar als positiver Ansatz gewürdigt. Dennoch spricht sie sich für einen umfassenderen Ausbildungsfonds aus. Ein solcher Fonds sollte, ähnlich wie in Bremen, umgekehrt finanziert werden, sodass alle Unternehmen in diesen einzahlen und im Gegenzug für Ausbildungskosten Rückerstattungen erhalten.

Fachkräfteengpass und Ausbildungsmarkt

Die Problematik der Fachkräfteengpässe ist nicht nur ein regionales Phänomen. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung sind Fachkräfte eine spezifische Gruppe innerhalb der Erwerbstätigen, deren Nachfrage in verschiedenen Branchen, insbesondere im Gesundheitswesen und in der Informations- und Telekommunikationstechnologie, stetig wächst. Im Gegenzug sinkt die Nachfrage in Handwerks- und technischen Berufen langfristig.

Die Zahl der Jugendlichen ohne Berufsabschluss nimmt zu. Im Jahr 2022 waren 2,9 Millionen junge Erwachsene ohne formalen Berufsabschluss, was der höchste Wert seit 25 Jahren ist. Besonders betroffen sind Migranten, bei denen der Anteil ohne Berufsabschluss dreimal so hoch wie bei Einheimischen ist. Diese Entwicklung lässt sich mit den Schwierigkeiten, die viele Jugendliche in der dualen Ausbildung haben, in Verbindung bringen. Wingertszahn fordert, dass sich Unternehmen, Schulen sowie Land und Bund gemeinsam an die Lösung dieser Herausforderungen setzen.

Herausforderungen im Bildungssystem

Zusätzlich erfordert die Bildungspolitik eine Berücksichtigung unterschiedlicher Erwartungen von Arbeitgebern und potenziellen Arbeitnehmern. Prognosen zeigen, dass die erwerbsfähige Bevölkerung in Deutschland bis 2040 um 3,6 Millionen zurückgehen wird. Diese demografischen Veränderungen erhöhen den Druck, die Ausbildung und Integration von jungen Menschen zu verbessern. Sprachkenntnisse sind dabei für Migranten entscheidend, und frühzeitige Sprachkurse könnten die Integration in den Arbeitsmarkt erleichtern.

Um zukünftige Fachkräfteengpässe zu vermeiden und die Ausbildung zu fördern, schlägt Wingertszahn vor, die duale Ausbildung attraktiver zu gestalten. Sie fragt, warum nicht auch die Auszubildenden direkt von Prämien profitieren sollten und betont, dass die Verantwortung für eine erfolgreiche Ausbildung bei allen Beteiligten liegt. Unternehmen, die nicht ausbilden, sollten sich nicht über fehlende Fachkräfte beschweren.

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Ort Rheinland-Pfalz, Deutschland
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