Gewerkschaften mobilisieren: Großdemo gegen Rentenreformen in Sicht!

Am 19. Mai 2025 ruft der OGBL zu einem Autokorso in Niederkerschen auf, um gegen Rentenreformen und Druck auf Kollektivverträge zu protestieren.
Am 19. Mai 2025 ruft der OGBL zu einem Autokorso in Niederkerschen auf, um gegen Rentenreformen und Druck auf Kollektivverträge zu protestieren. (Symbolbild/NAG)

Niederkerschen, Luxemburg - Am 19. Mai 2025 organisierte der OGBL (Gewerkschaftsbund) einen Autokorso ins Industriegebiet in Niederkerschen. Dieser Kurven betonte den Widerstand gegen die geplanten Rentenreformen, die nach der Rede von Premierminister Luc Frieden auf den Tisch kamen. Milena Steinmetzer, zentrale Sekretärin des OGBL für den Industriesektor, erklärte, dass immer mehr Menschen die Bedeutung dieser Reformen verstanden.

Der Autokorso, der am Montagvormittag stattfand, bestand aus rund 15 Fahrzeugen, die im Schritttempo fuhren. Die Teilnehmer begleiteten die Fahrt mit Hupen und Fahnen, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Der Endpunkt des Korso war der Parkplatz des Guardian-Werks in Niederkerschen, wo Flugblätter an die Beschäftigten verteilt wurden. Patrick Freichel, Sekretär des OGBL, berichtete von einer durchweg positiven Resonanz sowohl bei den Arbeitnehmern als auch den Passanten.

Widerstand gegen Rentenreformen

Eine der Hauptursachen für den Unmut ist die geplante Verlängerung der Erwerbsdauer um drei Monate pro Jahr. Derzeit liegt die Erwerbsgrenze bei 40 Jahren, die Ausbildung, Kindererziehung und Berufstätigkeit umfasst. Die Gewerkschaft kämpft zusätzlich gegen den Druck auf Kollektivverträge und hat bereits über 90 Verträge im Industriesektor abgeschlossen. Zusammen mit dem LCGB ruft der OGBL zur breiten Mobilisierung für eine große Demonstration am 28. Juni auf.

Die OGBL-Präsidentin Nora Back äußerte sich kämpferisch nach einem Treffen des Nationalkomitees. Neben den Rentenreformen standen auch Themen wie Kollektivverträge und die Situation der Grenzgänger auf der Agenda. Sie unterstrich, dass die aktuelle Abdeckung von Kollektivverträgen in Luxemburg bei 50% liegt, während die europäische Direktive eine Abdeckung von 80% fordert. Die Regierung plant hingegen, die Aushandlung von Kollektivverträgen zu öffnen, was Back als „rote Linie“ und „Attacke auf die Gewerkschaften“ bezeichnet.

Ein heißer Herbst voraus

In Bezug auf die Rentenreform kündigte Back einen Austausch mit Ministerin Martine Deprez am 9. Oktober an. Der OGBL strebt an, das bestehende Rentensystem auszubauen, ohne das Renteneintrittsalter anzuheben oder die Leistungen zu verringern. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass sich Altersarmut in Luxemburg in den letzten zehn Jahren verdoppelt hat.

Ein weiteres Thema sind die deutschen Grenzgänger, die Überstunden in Deutschland versteuern müssen. Der OGBL hat Druck auf die Regierung ausgeübt, die einen Gesetzesentwurf für einen Steuerkredit vorgelegt hat. Dieser deckt jedoch nur 35% der zusätzlichen Steuerlast ab, weshalb der OGBL Nachbesserungen fordert. In einem kommenden „heißen Herbst“ will der OGBL die Interessen seiner Mitglieder aktiv verteidigen.

Diese Entwicklungen zeigen deutlich, dass der OGBL angesichts drohender Rentenreformen und des Drucks auf Kollektivverträge ein entschlossenes Vorgehen anstrebt, um die Rechte der Arbeitnehmer zu schützen. Die Mobilisierung der Mitglieder ist dabei von entscheidender Bedeutung, um die Forderungen gegenüber der Regierung durchzusetzen.

Für weitere Informationen: Lessentiel, Tageblatt.

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Ort Niederkerschen, Luxemburg
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