Atemberaubendes Spektakel: A Year without Summer bringt ewige Fragen!

Rosa-Luxemburg-Platz, 10178 Berlin, Deutschland - Florentina Holzinger bringt mit ihrer Inszenierung „A Year without Summer“ an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz das Publikum zum Nachdenken über Selbstoptimierung und den Schöpferdrang des Menschen. In dieser eindrucksvollen Aufführung, die vom 19. bis 21. Juni im Volkstheater Wien fortgesetzt wird, thematisiert das Stück die Frage, was wir in einem „Jahr ohne Sommer“ tun würden, und setzt sich tiefgreifend mit dem Streben nach ewiger Jugend und Unsterblichkeit auseinander. Holzinger verwebt eine Historie, die auf das Jahr 1816 zurückgeht, als ein Vulkanausbruch die Sonne verdunkelte und zeitgleich Mary Shelley ihre berühmte Geschichte „Frankenstein“ schrieb. Zudem ist die Inszenierung gespickt mit Bildern von Nebel- und Aschewolken, die die düstere Stimmung prägen, die Holzinger vermitteln möchte.
Ein zentrales Element des Stückes sind bemerkenswerte Szenen mit Frauen im Alter zwischen 65 und 85 Jahren. Sie tanzen bekleidet auf der Bühne, während junge Performerinnen deren Sinnlichkeit und Begehren reflektieren. Eine der erschreckendsten Darstellungen ist eine Geburt, in der ein Embryo symbolisch aus dem Oberschenkel einer Performerin herausoperiert wird. Diese Inszenierung plädiert nicht nur für die Sichtbarkeit älterer Frauen, sondern hinterfragt auch kritisch den medizinischen Fortschritt und die damit verbundenen Risiken.
Provokative Darstellungen und skurrile Elemente
Zahlreiche skurrile Elemente und visuelle Effekte unterstreichen den Unterhaltungswert des Stücks. Unter anderem wird das „ultimative Facelift“ mit Fischerhaken und eine groteske Pflegeheim-Szene, die in einer ironischen „Kack-Orgie“ endet, präsentiert. Auch der berühmte Wissenschaftler Sigmund Freud wird satirisch dargestellt und trägt zu der schockierenden, aber gleichzeitig humorvollen Atmosphäre bei. Triggerwarnungen, die auf Blut, Körperflüssigkeiten und explizite sexuelle Darstellungen hinweisen, begleiten die Vorstellung und bereiten die Zuschauer auf das düstere und melancholische Erlebnis vor.
Besonders eindrucksvoll ist der Auftritt einer 82-jährigen Ballerina im Rollstuhl sowie eine Eisläuferin, die Pirouetten auf dem Dach eines gläsernen Bühnenhauses dreht. Solche poetischen und nachdenklichen Momente geben dem Stück eine tiefere Dimension und zeigen, dass das Streben nach Perfektion und Unsterblichkeit nicht nur physische, sondern auch emotionale Konsequenzen hat. Die zentrale Frage „Who wants to live forever?“ steht dabei als roter Faden durch die gesamte Inszenierung und regt dazu an, über das eigene Verhältnis zum Leben und zur Vergänglichkeit nachzudenken.
Die Uraufführung der Inszenierung endete mit standing ovations und wurde von der Kritik als bildgewaltiges Spektakel beschrieben. Trotz der provokanten Themen gelingt Holzinger der Spagat zwischen kritischer Auseinandersetzung und unterhaltsamer Performance, was „A Year without Summer“ zu einem bemerkenswerten Theatererlebnis macht. Die Die Deutsche Bühne und VOL.AT haben berichtet, dass Holzinger auch weiterhin nach Darstellerinnen im Alter von 65 bis 90 Jahren sucht, um die Diversität und die unterschiedlichen Perspektiven in ihrer Arbeit zu fördern.
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Ort | Rosa-Luxemburg-Platz, 10178 Berlin, Deutschland |
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