Merzig verliert stationäre Psychiatrie: Was passiert mit den Patienten?

Die SHG-Klinik in Merzig schließt ab 1. Juni ihre stationäre Psychiatrie aufgrund von Personalproblemen und finanziellen Schwierigkeiten.
Die SHG-Klinik in Merzig schließt ab 1. Juni ihre stationäre Psychiatrie aufgrund von Personalproblemen und finanziellen Schwierigkeiten. (Symbolbild/NAG)

Merzig, Deutschland - Die SHG-Klinik in Merzig wird zum 1. Juni ihre stationäre Psychiatrie vorübergehend schließen. Diese Entscheidung wurde gestern von der Geschäftsleitung nach einem Bericht der Saarbrücker Zeitung bestätigt. Die Schließung ist eine Reaktion auf anhaltende Personalprobleme, die seit längerem bekannt sind. Bereits seit zwei Jahren arbeiten in der Merziger Psychiatrie überwiegend Honorarärzte, wodurch sich die Kosten nahezu verdreifacht haben.

Insgesamt sollen sämtliche stationär aufzunehmenden Psychiatrie-Patienten in die SHG-Klinik nach Völklingen verlegt werden. Dort hatte die Klinik bereits 20 Betten übernommen, und die verbleibenden acht Betten in Merzig kommen nun hinzu. Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) hat die Wichtigkeit einer wohnortnahen Versorgung psychisch erkrankter Menschen hervorgehoben und das Gesundheitsministerium über die Situation informiert. Man suche dringend nach alternativen Lösungen, um sicherzustellen, dass der Versorgungsauftrag der SHG erfüllt wird.

Hintergründe der Schließung

Die Schließung der stationären Psychiatrie erfolgt in einen Kontext finanzieller Herausforderungen. So ist die Merziger SHG-Klinik bereits seit längerem in einer finanziellen Schieflage und hatte im Sommer 2023 Insolvenz angemeldet. Ursprünglich plante die Klinik eine komplette Schließung von Geburtshilfe und Psychiatrie, entschied sich jedoch, eine Basisversorgung aufrechtzuerhalten. Diese war aufgrund einer kompletten Auslastung oft nicht in der Lage, auch Acute-Patienten aufzunehmen.

Parallel läuft ein Eigenverwaltungsverfahren, das am 1. Oktober 2023 eröffnet wurde. Laut shg-kliniken.de wurde der Insolvenzplan einstimmig von allen Gläubigern angenommen und vom Amtsgericht Sulzbach bestätigt. Die Aufhebung des Verfahrens soll voraussichtlich im April 2024 erfolgen.

Zukunftsperspektiven

Die SHG wird sich weiterhin auf operative Herausforderungen und Sanierungsmaßnahmen konzentrieren, wobei Geschäftsführer Bernd Mege die Bedeutung des Insolvenzplans für eine nachhaltige Restrukturierung betont. Es ist geplant, dass die SHG mit 74,9% Hauptgesellschafterin bleibt, während der Kreis Merzig-Wadern 25,1% der Anteile übernehmen wird. Ziel ist es, ein vollwertiges Krankenhaus in Merzig zu sichern und die Versorgungsqualität langfristig zu verbessern.

Mit dieser Maßnahme reagiert die Klinik auf die gestiegenen Herausforderungen, bedingt durch coronabedingte Einnahmeeinbrüche, rückläufige Umsatzerlöse sowie steigende Kosten durch Inflation und geopolitische Krisen, wie den Ukraine-Krieg.

Die Situation bleibt weiterhin angespannt, und die Verantwortlichen arbeiten daran, Lösungen zu finden, um die psychische Gesundheitsversorgung in der Region auch zukünftig sicherzustellen. SR.de berichtet, dass die Probleme mit der personellen Ausstattung und der finanziellen Stabilität der Klinik in den kommenden Wochen intensiv behandelt werden müssen.

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Ort Merzig, Deutschland
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