
Fahrgäste im Saarpfalz-Kreis äußern zunehmend Unmut über die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Busverbindungen in der Region. Die Berichte über frühzeitige Abfahrten, erhebliche Verspätungen und komplette Ausfälle nehmen zu. Eine Nutzerin aus Gersheim schilderte, dass ein Bus gut zehn Minuten zu früh abgefahren sei und dass kein Bus mehr pünktlich fahre. Sie musste dadurch kurzfristig eine Mitfahrgelegenheit in Anspruch nehmen, um einen wichtigen Termin zu erreichen. Ähnliche Erfahrungen berichten auch andere Fahrgäste, die von häufigen Verspätungen sprechen und sogar ihre Arbeitsstelle dadurch verloren haben. Diese Problematik wirft ein schlechtes Licht auf die Qualität des Nahverkehrs im Saarland und könnte die Fahrgäste dazu bewegen, auf das Auto umzusteigen.
Eine umfassende Analyse des ADAC zur Pünktlichkeit im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) zeigt, dass Unpünktlichkeit oft ein entscheidender Faktor ist, der Fahrgäste zum Autowechsel verleitet. Der ADAC kritisiert, dass die Deutsche Bahn (DB) Pünktlichkeit mit einem Schwellenwert von bis zu sechs Minuten definiert, wodurch viele Verspätungen als pünktlich gelten. Ausfälle werden in dieser Definition nicht berücksichtigt, was zu überhöhten Pünktlichkeitsquoten führt. Bei strengeren Maßstäben, die der ADAC angewandt hat und etwa auch Ausfälle einbeziehen, sinken die Pünktlichkeitsraten der S-Bahnen erheblich. Diese Problematik ist nicht nur lokal, sondern zeigt sich auch in größeren Städten wie Berlin und Frankfurt, wo Baustellen und Personalmangel zusätzliche Herausforderungen darstellen.
Vergleich der Pünktlichkeit im ÖPNV
In einer umfassenden Auswertung, die der ADAC über einen Monat hinweg durchgeführt hat, ergaben sich erhebliche Unterschiede in der Pünktlichkeit der S- und U-Bahnen in Großstädten wie Hamburg, Berlin und Frankfurt. Hamburg schnitt unter den strengen Maßstäben am besten ab, wobei 93 Prozent der U-Bahnen und 77 Prozent der S-Bahnen im September 2024 weniger als eine Minute Verspätung hatten. Im Gegensatz dazu erreichten in Berlin nur 48 Prozent der U-Bahnen und 53 Prozent der S-Bahnen diesen Wert. Diese Unterschiede belegen, wie wichtig regionale Investitionen in die Infrastruktur des ÖPNV sind, um die Zuverlässigkeit zu erhöhen und Fahrgäste zurückzugewinnen.
Der ADAC fordert daher eine Verbesserung der Bedingungen, um die Unzufriedenheit der Fahrgäste zu verringern. Dies umfasst sowohl Investitionen in die Infrastruktur als auch die Schaffung von transparenter Echtzeitdaten. Solche Maßnahmen könnten helfen, den Mobilitätswandel voranzutreiben, anstatt durch unzuverlässige Bus- und Bahnverbindungen verlangsamt zu werden. Ein Mobilitätsdatengesetz, das derzeit in Planung ist, könnte einen weiteren Schritt in die richtige Richtung darstellen. Die Brücke zu einem attraktiveren ÖPNV ist möglicherweise nur einen investiven Ansatz entfernt, der die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit maßgeblich verbessert.