
Im März 2025 zieht Deutschland eine Bilanz fünf Jahre nach der Einführung des Masernschutzgesetzes. Die gesetzliche Regelung, die seit 2019 in Kraft ist, fordert, dass Kinder ab einem Jahr, die eine Kita oder Schule besuchen, zweifach gegen Masern geimpft sein müssen. Ein Blick in die aktuellen Zahlen zeigt, dass im Saarland 544 Schüler ohne vollständigen Impfschutz sind, was die Diskussion um die Effektivität der Impfpflicht erneut anheizt. SR.de berichtet, dass die Verteilung dieser Schüler in verschiedenen Regionen des Saarlands unterschiedlich ist.
Die meisten ohne Nachweis finden sich im Regionalverband Saarbrücken mit 216 Schülern, gefolgt vom Landkreis St. Wendel mit 127 Schülern. In Neunkirchen sind es 91, im Saarpfalz-Kreis 54 und in Saarlouis 29. Der Kreis Merzig-Wadern verzeichnet mit 27 Schülern die wenigsten Fälle. Das Bildungssystem im Saarland übernimmt dabei eine Kontrollfunktion, indem Schulen den Impfstatus überprüfen und im Falle des Fehlens eines Nachweises das zuständige Gesundheitsamt informieren.
Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen
Die Meldung über die Anzahl der nicht geimpften Schüler ist auf die Einführung der Regelungen zurückzuführen, die bis auf wenige Ausnahmen keine Schulbetretungsverbote aussprechen. Dies liegt daran, dass die Schulpflicht in Deutschland Vorrang hat. Weitreichende Bußgelder in Höhe von etwa 250 Euro pro Fall belasten die Erziehungsberechtigten, jedoch klären sich viele der Fälle durch nachträgliche Nachweise, Atteste oder Umzüge.
Trotz des gesetzlichen Rahmens bleibt die Impfquote unzureichend. Laut tagesschau.de wird die generelle Einschätzung der Impfpflicht als Teilerfolg von Experten gewertet. Die Zahl der zweifach geimpften Kinder unter zwei Jahren ist von 70% im Jahr 2019 auf 77% im Jahr 2023 gestiegen. Bei Sechsjährigen lag die Quote im gleichen Zeitraum bei 89% und stieg auf 92%.
Diese Entwicklung ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Die Corona-Pandemie und unklare Zuständigkeiten sorgten immer wieder für Verzögerungen. Zudem berichteten Eltern, dass ein Drittel von ihnen 2022 noch keinen Nachweis über die Masernimpfung erbringen konnte. Rund 60% der Eltern stehen der Impfpflicht positiv gegenüber, trotzdem gab es in Einzelfällen Unmut. Ein weiteres Problem ist, dass Hinweise darauf bestehen, dass die Impfpflicht für Masern andere freiwillige Impfungen vernachlässigen könnte.
Auswirkungen regionaler Unterschiede
Laut Geo.de sind weiterhin regionale Unterschiede in den Impfquoten problematisch. Geringe lokale Impfquoten führten zu Ausbrüchen von Masern in Berlin und Halle in den letzten Jahren. Die Experten betonen, dass zur Ausrottung der Masern eine Herdenimmunität von mindestens 95% in der Bevölkerung nötig ist. Masern sind nicht nur extrem ansteckend, sondern können auch zu schwerwiegenden Komplikationen führen, was die Dringlichkeit dieser Maßnahmen unterstreicht.
Zusammengefasst zeigt die Situation, dass der Kampf gegen Masern und die Impfpflicht weiterhin eine komplexe Herausforderung für das deutsche Gesundheitssystem darstellen. Die Diskussion um den Impfstatus von Kindern wirft Fragen auf, die über die individuelle Gesundheit hinausgehen, und erfordert ein offenes Ohr für die Sorgen der Bevölkerung.