
Am 4. Februar 2025 wurde Carsten Becker als Spitzenkandidat der AfD Saarland für die bevorstehende Bundestagswahl im September 2025 nominiert. Bei einer Delegiertenversammlung in Saarlouis erhielt er über 75 Prozent der Stimmen und setzte sich in einer innerparteilichen Kampfabstimmung gegen den amtierenden Bundestagsabgeordneten Christian Wirth durch, der seit 2017 für die AfD im Bundestag sitzt. Becker übernimmt damit eine zentrale Rolle für seine Partei, die sich in einem dynamischen Wandel befindet und in den letzten Jahren an Wählerzuspruch gewonnen hat.
Becker, 35 Jahre alt, ist seit 2022 Abgeordneter im saarländischen Landtag und fungiert auch als Parlamentarischer Geschäftsführer der dreiköpfigen Fraktion. Im Oktober 2022 übernahm er den Landesvorsitz der AfD Saarland und wurde im Juni 2024 erneut in dieser Funktion bestätigt. Die AfD zählt aktuell rund 1.000 Mitglieder und hat in der aktuellen Legislaturperiode ihre Sitze im saarländischen Landtag ausgebaut. Dies unterstreicht die zunehmende Bedeutung der Partei in der regionalen Politik.
Kontroversen und innerparteiliche Konflikte
Die Nominierung Beckers bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Seine Redebeiträge werden von Beobachtern als weniger provokant und eher holprig angesehen im Vergleich zu seinen Parteikollegen. Zudem wird ihm vorgeworfen, oft bei Debatten und Ausschusssitzungen zu fehlen. Kritiker heben hervor, dass Becker im Sommer 2023 bei einer Diskussionsveranstaltung in einem T-Shirt mit einem Slogan der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ auftrat, der das Wort „Remigration“ enthielt.
Becker schafft es zudem, selbst innerhalb seiner Partei polarisiert zu werden. Sein innerparteilicher Gegner, Wirths Mitarbeiter Markus Loew, hat die Partei verlassen. Die Spannungen zwischen Becker und Josef Dörr, einem einflussreichen Mitglied der Saar-AfD, waren zu Beginn der Legislaturperiode deutlich ausgeprägt. Diese Konflikte wurden schließlich durch den AfD-Bundeschef Tino Chrupalla vermittelt.
Politische Ziele und Visionen
In seiner Rolle als Spitzenkandidat plant Carsten Becker, sich im Bundestag für zentrale Themen wie sichere Grenzen, innere Sicherheit, niedrigere Steuern und Energiepreise sowie Investitionen in die saarländische Infrastruktur einzusetzen. Becker wird auch als Direktkandidat im Wahlkreis Saarlouis antreten. Es ist eine Schlüsselposition, die nicht nur auf die lokale Wählerschaft abzielt, sondern auch auf die bundesweite Wahrnehmung der AfD.
Die Bundestagswahl 2025 wird als richtungsweisend für die politische Landschaft in Deutschland betrachtet. Die AfD hat mit den personellen Veränderungen und den internen Auseinandersetzungen vor der Wahl eine entscheidende Zeit durchlebt. Es bleibt abzuwarten, wie die Wähler auf Becker und die aktuellen politischen Ansätze der AfD reagieren werden.