
Das Saarland steht vor herausfordernden Zeiten in der Industrie und besonders in der Automobilbranche. Mit etwa 80.000 Beschäftigten in der Industrie, was rund einem Sechstel der Gesamtbeschäftigten entspricht, spielt dieser Sektor eine zentrale Rolle in der saarländischen Wirtschaft. Laut Unserding trägt die Industrie stolze 23,1 Prozent zum wirtschaftlichen Wert des Bundeslandes bei. Dennoch zeigen die Zahlen von 2014 bis 2024 einen besorgniserregenden Trend: Insgesamt wurden 11.000 Arbeitsplätze abgebaut, an dem sich auch die sinkenden Ausbildungszahlen messen lassen.
Die Automobilindustrie ist besonders betroffen. Rund 44.000 Menschen sind direkt und indirekt in diesem Sektor beschäftigt. Etwa 260 Unternehmen erwirtschaften hier Umsätze von rund 17 Milliarden Euro pro Jahr. Über die Hälfte dieser Umsätze stammt aus dem Export, jedoch steht die Branche vor erheblichen Herausforderungen wie Dekarbonisierung, Automatisierung und einen sich verändernden Marktbedarf. Wie saarland.de berichtet, benötigt die Automobilindustrie dringend eine Transformation, um an den Megatrends wie Elektromobilität und vernetzten Fahren teilzuhaben.
Industrie im Wandel
Obwohl die saarländische Automobilindustrie stark auf Verbrennungsmotoren fokussiert ist, zeigt sich, dass höherwertige Technologien zunehmend gefordert sind. Die Entwicklung und Implementierung von Elektrofahrzeugen wird immer relevanter. Saarstahl entwickelt innovative Recyclingprozesse und arbeitet an Technologien für den „grünen Stahl“, um CO₂-Emissionen zu verringern, während auch Unternehmen wie ZF Friedrichshafen auf Nachhaltigkeit setzen.
Die Sorgen um die Automobilbranche spiegeln sich auch in der Wirtschaftsleistung wider. Der Anteil der Automobilindustrie am Bruttoinlandsprodukt des Saarlandes ist hoch, und insbesondere durch dynamische Defizite neuer Antriebstechnologien sinkt das BIP. Beispielsweise wurden im ZF-Werk in Saarbrücken kürzlich Erfolge durch Großaufträge vermeldet, während im Ford-Werk in Saarlouis 1.600 Arbeitsplätze abgebaut wurden. Auch BOSCH, Eberspächer und Gusswerke Saarbrücken mussten Stellenstreichungen vornehmen, die insgesamt 3.000 Arbeitsplätze in der Region betroffen haben.
zukunftsorientierte Ausbildung und Initiativen
Trotz des Rückgangs in der Industrie gibt es Lichtblicke. Junge Menschen wie der 19-jährige Daniel aus Erfweiler-Ehlingen, der eine Ausbildung zum Mechatroniker bei der Firma Festo absolviert, zeigen, dass die Branche auch Chancen bietet und engagierte Fachkräfte benötigt. Neue Initiativen im Bereich der grünen Technologie und Digitalisierung könnten dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit des Saarlandes langfristig zu sichern.
Ministerpräsident Tobias Hans hebt die Bedeutung einer besseren Verzahnung zwischen Automobilindustrie und Wissenschaft hervor, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Auch wenn der Abwärtstrend in der Automobilbranche als Warnsignal gilt, bieten die Herausforderungen auch Chancen, die es nun zu nutzen gilt, um den industriellen Standort Saarland zu stärken und die Region an die Megatrends der Zukunft anzupassen.
Die Ansätze zur Fortbildung und Qualifizierung sind entscheidend, um die Herausforderungen, wie die mangelnden Förderungen öffentlicher Ladestationen und rechtliche Hürden für Kurzarbeitergeld, zu bewältigen. Die saarländische Automobil- und Zulieferindustrie steht möglicherweise am Beginn eines historischen Umbruchs, der die Branche nicht nur vor Herausforderungen, sondern auch vor neuen Perspektiven stellt, wie auf Industrie-Wegweiser ausgeführt wird.