
Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn, und Anke Rehlinger, Ministerpräsidentin des Saarlandes, haben heute ambitionierte Ziele für die Zukunft des Bahnverkehrs im Saarland vorgestellt. Dabei geht es um eine Steigerung der Fahrgastzahlen, eine Erweiterung des Angebots sowie um klimafreundliche Alternativen. Beide betonen, dass zur Verwirklichung dieser Vorhaben Personal, Infrastruktur, Zeit und finanzielle Mittel notwendig sind. Insbesondere die Reaktivierung der stillgelegten Bahnstrecke Homburg-Zweibrücken steht im Fokus. Über einen Zuwendungsbescheid konnten 90% der Kosten in Höhe von etwa 80 Millionen Euro gesichert werden. Die Inbetriebnahme der Strecke ist für Ende 2028 geplant. SOL.DE berichtet von diesen Entwicklungen.
Ein weiteres Ziel der saarländischen Regierung und der Deutschen Bahn ist die Aufwertung des Hauptbahnhofs Saarbrücken. Diese Maßnahme findet im Rahmen eines Bürgerfestes am 3. Oktober statt, das außerhalb des regulären Sanierungsprogramms geplant ist. Zudem soll die Mitarbeiterzahl bei der Bahn im Saarland von 2.100 auf 2.200 erhöht werden, was die Attraktivität der Region steigern kann.
Modellregion Integrierte Alltagsmobilität
Das Saarland und die DB Regio AG haben die „Modellregion Integrierte Alltagsmobilität“ ausgerufen, um den 30-Minuten-Takt der Regionalbahnen auf einen effizienten 20-Minuten-Takt zu erhöhen. Integrierte Alltagsmobilität setzt auf multimodale Mobilitätsketten, die verschiedene Verkehrsangebote kombinieren. Die Grundidee ist, eine bessere Angebotsqualität von Tür zu Tür zu schaffen, wodurch die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs gesteigert werden soll. Diese Ansätze wurden von Bianca Könecke, Leiterin Integrierte Mobilität und Digitale Plattformen bei DB Regio, in einem Interview erläutert. Gerade in ländlichen Regionen ist die Umstellung auf ein besseres Mobilitätsverständnis unerlässlich, um Bedürfnisse der Bürger:innen zu erfüllen und nicht künstliche Strukturgrenzen zu schaffen, wie kommunal.de beschreibt.
Und während innovative Mobilitätskonzepte geplant werden, wird auch auf dringend benötigte finanzielle Unterstützung gehofft. Lutz und Rehlinger setzen große Erwartungen in ein vorgesehenes milliardenschweres Sondervermögen der neuen Bundesregierung. Dieses soll nicht nur die Infrastruktur verbessern, sondern auch der Stahlindustrie im Saarland zugutekommen. Lutz hebt zudem die Bedeutung des Schienenverkehrs für den Klimaschutz und die industrielle Transformation hervor.
Herausforderungen der Mobilitätswende
Die Mobilitätswende stellt eine komplexe Herausforderung dar. Laut einer Studie von Fraunhofer IESE und Fraunhofer IML, die im Auftrag der DB Regio AG durchgeführt wurde, ist ein neues Mobilitätsverständnis erforderlich, um die Klimaziele zu erreichen. Besonders der Bus wird als Schlüsselangebot hervorgehoben, da er viele Menschen mit vergleichsweise wenig Energie befördern kann, ohne zusätzliche Infrastruktur aufzubauen. Die unattraktive Nutzung von Linienbussen in ländlichen und suburbanen Regionen wird durch Faktoren wie schlechte Taktung und hohe Fahrpreise behindert, was viele dazu veranlasst, stattdessen das eigene Auto zu nutzen.
Um den straßengebundenen öffentlichen Nahverkehr in die Mobilitätswende zu integrieren und zum Klimaschutz beizutragen, sind zwei Schritte entscheidend: Der Bus muss seinen Platz in der Mobilitätslandschaft finden, und die Bedürfnisse der Nutzer:innen sind in alle Überlegungen einzubeziehen. Die Ergebnisse dieser Studien werden in einem Vortrag vorgestellt, für den Patrick Mennig und Svenja Polst als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Weitere Informationen gehen auch an die Öffentlichkeit, um den Dialog über die Zukunft der Mobilität zu fördern. Fraunhofer beschreibt die Notwendigkeiten und Visionen für den Nahverkehr der Zukunft.