
Am 11. April 2025 wurde im Rahmen des Koalitionsvertrags von CDU, CSU und SPD ein klarer Bekenntnis zur Automobil- und Zulieferindustrie als Schlüssel-Industrie und Arbeitsplatzgarant für Deutschland formuliert. Diese Zusage ist besonders bedeutend, da sie die zentrale Rolle des Sektors in der deutschen Wirtschaft unterstreicht und die Notwendigkeit von Unterstützung in Zeiten wachsender Herausforderungen betont. Die Initiatoren dieser Kampagne, darunter Uwe Conradt, Oberbürgermeister von Saarbrücken, haben das Ziel, regionale Transformations-Netzwerke und -Hubs über 2025 hinaus zu fördern, um den Automobilstandort Deutschland zu sichern.
Für die Branche ist es von großer Wichtigkeit, dass Technologieoffenheit gewahrt bleibt. Die Koalition plant, aktive Bemühungen zur Abwehr von Strafzahlungen aufgrund von Flottengrenzwerte zu unternehmen, was eine Reaktion auf die strengen CO₂-Grenzwerte ist, die in der EU gelten. Weiterhin ist eine Überprüfung der CO₂-Reduktionsziele für schwere Nutzfahrzeuge und Trailer in Planung, um den Übergang in eine elektromobile Zukunft zu unterstützen. Trotz der allgemeinen Zustimmung zur Elektrifizierung der Fahrzeugflotten wurde eine pauschale gesetzliche Quote abgelehnt, was den Wunsch nach Flexibilität in der Umsetzung unterstreicht.
Herausforderungen für den Automobilstandort
Die deutsche Automobilindustrie sieht sich jedoch nicht nur der Transformation in Richtung Elektromobilität gegenüber, sondern muss auch extreme konjunkturelle Schwankungen und strukturelle Herausforderungen meistern. Laut Analysen der Deutschen Bank ist die Corona-Pandemie zwar ein belastender, jedoch nicht der einzige Faktor, der die Industrie beeinträchtigt. Vielmehr ist es ein verschlechtertes Umfeld in Bezug auf klassische Standortfaktoren wie Steuerbelastung und Löhne, das sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirkt. Diese Entwicklungen könnten dazu führen, dass der Anteil Deutschlands an der globalen und europäischen Automobilproduktion im Laufe der kommenden Jahre sinkt.
Ein besonders besorgniserregender Punkt ist der Rückgang der Pkw-Produktion in Deutschland, die 2020 unter die Marke von vier Millionen Einheiten fiel, ein Niveau, das zuletzt 1993 erreicht wurde. Prognosen für 2021 erwarten zwar eine Erholung mit einem Anstieg des Produktionsindex um etwa 30%, dennoch ist unklar, ob diese Erholung ausreicht, um längerfristige Probleme zu lösen. Die strengen CO₂-Grenzwerte der EU, die mehr Elektroautos vorschreiben, führen zudem zu höheren Produktionskosten, was insbesondere Hersteller in Hochlohnländern schwer trifft.
Transformation der Unternehmen
Die Transformation innerhalb der Automobilindustrien umfasst nicht nur eine Verlagerung hin zu alternativen Antrieben, sondern wird auch durch die Notwendigkeit getrieben, den sich wandelnden Markt zu verstehen und strategisch darauf zu reagieren. In der Automobilzulieferindustrie werden verschiedene Ansätze zur Transformation verfolgt. 52 Unternehmen entscheiden sich beispielsweise für einen Harvest-Ansatz, um eigene Kompetenzen aufzubauen, während 19 Unternehmen zudem einen Technologiesprung durch Akquisitionen und Kooperationen anstreben.
Nur zwei Unternehmen haben bislang einen Exit- oder Konsolidierungsansatz gewählt, was darauf hindeutet, dass der Großteil der Branche Bestrebungen unternimmt, ihre Position im Markt durch Entwicklung und Innovation zu stärken. Es wird deutlich, dass die Beurteilung des Fortschritts dieser Transformation oftmals nicht anhand harter Zahlen möglich ist, da viele Faktoren aus der speziellen Situation der jeweiligen Anbieter resultieren. Ein interner Dialog unter den Führungsebenen ist entscheidend für eine erfolgreiche Transformation, die weiterhin eine Herausforderung für die gesamte Branche darstellt.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie die geplanten Maßnahmen der Regierung und die Reaktionen der Industrie auf die Herausforderungen in der Zukunft aussehen werden. Die Kombination aus politischer Unterstützung, technologischer Transformation und Marktanpassungen könnte entscheidend sein, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie zu sichern.
Für weitere Informationen verweisen wir auf die detaillierten Berichte von Saarbrücken, Deutsche Bank Research und Deloitte.