
Die Region Grand Est in Frankreich hat eine neue Strategie entwickelt, um als Brücke zwischen Paris und Berlin zu fungieren. Diese Initiative zielt darauf ab, die deutsch-französische Zusammenarbeit zu vertiefen und wurde Ende März 2025 mit 100 Ja-Stimmen im Regionalparlament von Metz verabschiedet. Damit wird die Ambition untermauert, ein sichtbares Engagement für die Partnerschaft zu zeigen, ähnlich der bereits existierenden Frankreichstrategie des Saarlands und der Partnerschaftskonzeption Baden-Württembergs, informiert die Saarbrücker Zeitung.
Ein zentrales Element dieser Strategie ist die geplante Eröffnung eines „Hub Allemagne“ in München im Jahr 2025. Diese Maßnahme soll insbesondere deutschen Mittelständlern helfen, mit Unternehmen aus dem Grand Est zu interagieren. München wird als Schlüsselstadt für industrielle Innovation bezeichnet, in der die Region Grand Est ihre Präsenz verstärken möchte. Zudem wird die Bedeutung von Baden-Württemberg in der neuen Feuille de route hervorgehoben, die bereits 2022 mit internem Monitoring und einem Leitfaden für strategische Kooperationen begonnen wurde.
Strategische Achsen für die Kooperation
Um die Zusammenarbeit umfassend zu fördern, wurden vier strategische Achsen definiert:
- Begleitung der Übergänge und Erhaltung der Biodiversität: Verbesserung der grenzüberschreitenden Mobilität durch 30 neue Züge und attraktive Tarife, sowie die Zusammenarbeit im Bereich erneuerbarer Energien.
- Stärkung der wirtschaftlichen Attraktivität und Innovation: Der „Hub Deutschland“ in München soll die wirtschaftlichen Beziehungen stärken, insbesondere in der Automobilindustrie und der Bioökonomie.
- Maßnahmen für die Jugend und Ausbildung: Fokus auf den Ausbau von Deutschlernangeboten und Austauschprogrammen für Schüler und Auszubildende.
- Konsolidierung der institutionellen Zusammenarbeit: Vertiefung der Beziehungen zu deutsch-französischen Institutionen und Unterstützung kultureller Aktivitäten.
Diese strategischen Punkte sind nicht nur notwendig, um Grenzregionen proaktiv zu entwickeln, sondern auch um den Herausforderungen geopolitischer Unsicherheiten zu begegnen, die eine stärkere europäische Kooperation erfordern. Der Grand Est wird dabei als Pilotregion für die deutsch-französische Zusammenarbeit angestrebt, berichtet die Region Grand Est.
Grenzen und Herausforderungen
Die deutsch-französische Grenze war in den letzten Jahren mit Herausforderungen konfrontiert. Die Wiedereinführung von Kontrollen im Frühjahr 2020 sorgte für ein Wiederaufflammen von Ressentiments gegen das Nachbarland in den Grenzregionen. Lokale und regionale Entscheidungsträger fühlten sich oft allein gelassen mit den Auswirkungen des eingeschränkten Grenzverkehrs. Dennoch wird die Bedeutung dieser Grenzregionen für die bilateralen Beziehungen und die europäische Einigung anerkannt, wie im Vertrag von Aachen von 2019 festgehalten, der eine Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich betont, so die DGAP.
Die neuen Strategien der Region Grand Est zielen darauf ab, sowohl interkulturelle als auch sprachliche Kompetenzen innerhalb der Verwaltung zu stärken. Ein Pilotprojekt zur Eröffnung des „Hub Allemagne“ in München steht für die Dynamik, die in die Regionen getragen werden soll. Diese Maßnahmen sind Teil einer Bilanz, die für Ende 2026 vorgesehen ist, um die Fortschritte der Strategie zu bewerten und zukünftig anzupassen.