
Am 20. März 2025 ist Klaus Knerr, der ehemalige Pfarrer der Bockenheimer Markusgemeinde, im Alter von 87 Jahren in Frankfurt verstorben. Knerr war seit 1976 im Pfarrdienst tätig und setzte sich dabei besonders für die Belange seiner Gemeinde ein. Die Beerdigung wird am Freitag auf dem Hauptfriedhof stattfinden. Geboren wurde er in Neunkirchen, Saar, als Sohn eines Diamantenschleifers. In den letzten Jahren seines Lebens wohnte er in der Frankfurter Innenstadt.
Die Markusgemeinde, in der Knerr über viele Jahre wirkte, ist heute der Sitz des Zentrums Verkündigung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Ein herausragendes Engagement zeigte er ab 1995 für die Erhaltung der Markusgemeinde als selbständige Gemeinde. Nach der vorzeitigen Versetzung in den Ruhestand im Februar 1997 schloss Knerr seine Amtszeit mit zahlreichen Seelsorge- und Jugendarbeitsprojekten ab, die ihm am Herzen lagen.
Engagement für Gemeinschaft und Kultur
Klaus Knerr war nicht nur innerhalb der Gemeinde aktiv, sondern engagierte sich auch übergemeindlich im Gustav-Adolf-Werk (GAW). Von 1994 bis 2000 diente er als Vorsitzender der Frankfurter Hauptgruppe dieses evangelischen Hilfswerks, das die Ideen und Projekte der Evangelischen Kirche im Rheinland unterstützt und sich für die Religionsfreiheit sowie die Rechte protestantischer Minderheitskirchen weltweit einsetzt. Das GAW ist das älteste evangelische Hilfswerk in Deutschland und hat eine lange Geschichte der Unterstützung von religiösen Minderheiten in 40 Ländern.Gustav Adolf Werk berichtet, dass
Knerrs Vorbilder und Werte fanden auch Ausdruck in seiner Wohnsituation im Ruhestand: Er lebte lange in Alsenz, Rheinland-Pfalz, wo er gemeinsam mit seiner Frau in den 1980er Jahren die 1765 erbaute ehemalige Synagoge erwarb. Diese Synagoge wurde unter seiner Leitung restauriert und erhielt 1991 eine Auszeichnung vom damaligen Ministerpräsidenten Rudolf Scharping. Knerr und seine Frau wurden für ihr Engagement mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz geehrt. Die Synagoge wurde für Ausstellungen und den Tag des Offenen Denkmals zugänglich gemacht. Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 2007 kehrte Klaus Knerr nach Frankfurt zurück.
In der breiteren Perspektive der evangelischen Hilfswerke, zu denen auch das Gustav-Adolf-Werk gehört, wurde deutlich, dass diese Institutionen oft auch im Kontext von sozialer Gerechtigkeit und Entwicklung arbeiten. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand das Evangelische Hilfswerk, um Flüchtlingen und Vertriebenen Hilfe zu leisten. Es ist bekannt für seine zahlreichen Initiativen im Bereich der Ernährungssicherung, Bildung und Menschenrechte.Fowid hebt hervor, dass die kirchlichen Hilfswerke oftmals auch in der Kritik stehen, Missionierungsabsichten zu verfolgen, was durch einen verabschiedeten Verhaltenskodex eingedämmt werden soll.
Knerr hinterlässt ein reiches Erbe in seiner Gemeinde sowie im Bereich der sozialen und kulturellen Verantwortung in der Gesellschaft. Sein Leben und Wirken werden vielen weiterhin als Inspirationsquelle dienen.