Neunkirchen

Karnevalschaos in Neunkirchen: Prinzessin übernimmt das Rathaus!

In Neunkirchen-Seelscheid herrschte an Weiberfastnacht ein lebhaftes Treiben, das sich nicht nur um traditionelle Bräuche drehte, sondern auch um einen gewaltigen politischen Spaßakt. Unter dem Motto „Nix im Büggel, ävver all jot drop“ kämpften die Karnevalisten um die Macht im Rathaus. Dieses Fest stellt für die Gemeinde nicht nur eine gewohnte Feier dar, sondern ist fest in der Kultur verankert. Im Jahr 2014 wurden der rheinische Karneval und die schwäbisch-alemannische Fastnacht offiziell von der UNESCO in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen, was die Bedeutung dieser Tradition unterstreicht.

Bürgermeisterin Nicole Berka und ihr Verwaltungsteam hatten sich im Rathaus verschanzt und zwar hinter einer Barrikade aus Geldsäcken. Die Gegner, bestehend aus verschiedenen Gruppen wie dem Tambourcorps Wolperath und der KG „Für uns Pänz“ mit der Kindergarde sowie Prinzessin Johanna I., waren vor dem Rathaus bereit, die Kontrolle zu übernehmen. Währenddessen versammelten sich Verwaltungsmitarbeiter am Eingang und beobachteten, wie ihre Bürgermeisterin von der zweiten Etage aus das Geschehen verfolgte.

Piratenspiele und Forderungen

Der Charakter der Karnevalsparty wurde durch die bunte Verschmelzung aus heidnischen Elementen und lokalen Bräuchen geprägt. Während die Karnevalisten die Atmosphäre aufheizten, hielt Prinzessin Johanna I. eine leidenschaftliche Rede, die die Menge beflügelte. Wie aus ksta.de berichtet, kamen zudem Kinderprinzessin Jana und das Dreigestirn aus Hermerath – Prinz Norbert, Bauer Jens und Jungfrau Stefanie – um die Feierlichkeiten zu unterstützen.

Prinz Norbert nahm den Begriff „bergisches Trizonesien“, das die Regionen Ruppichteroth, Much und Neunkirchen-Seelscheid beschreibt, auf und brachte damit regionale Identität ins Spiel. Kinderprinzessin Lana ergriff das Wort und verlas elf Thesen, die eine Vielzahl an Forderungen enthielten, darunter der Wunsch nach einem Festplatz für Kinder, einer Seilbahn nach Köln und einem schnelleren Internet, um die Lebensqualität der jungen Bevölkerung zu steigern.

Obgleich die Kluft zwischen den Karnevalisten und der Verwaltung deutlich war, demonstrierte die Veranstaltung das Potenzial von politischen Kommentaren auf humorvolle Weise, wie es oedp.de beschreibt. Die Büttenreden und die unkonventionellen Forderungen erlaubten es den Bürgern, ihre Sorgen über Alltagswidrigkeiten und politische Missstände auf eine unterhaltsame Art zu äußern.

Der Sturm auf das Rathaus

Der Wendepunkt kam als die Jecken den Haupteingang des Rathauses stürmten. Obwohl die Tür zunächst abgeschlossen war, öffnete sie sich schließlich freiwillig. Von da an war es ein Kurzschlusstaktik-Spiel: Nach einem kurzen Kampf erlangte Prinzessin Johanna I. den Schlüssel zum Rathaus und damit die Macht, die bis Aschermittwoch gilt. Wie rheinische-anzeigenblaetter.de festhält, ging die Bürgermeisterin mit dem Ereignis um und übergab schließlich die Schlüssel für die Eingänge des Rathauses an die Tollitäten.

In einer gelaunten Wendung feierte Berka mit einem Glas alkoholfreiem Sekt, während sie gleichzeitig verkündete, dass sie im Juni ihr zweites Kind erwartet. Es zeigt sich, dass politischer und sozialer Austausch eine wichtige Rolle im Karneval spielen. Die Tage zwischen Weiberfastnacht und Rosenmontag sind stets ein Höhepunkt der „fünften Jahreszeit“ und bekräftigen, dass Karneval mehr ist als nur ein Fest. Es ist ein kulturelles Bindeglied, das Menschen zusammenbringt und Platz für gesellschaftliche Diskussionen schafft.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
rheinische-anzeigenblaetter.de
Weitere Infos
ksta.de
Mehr dazu
oedp.de

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