
Die Bildungslandschaft sieht sich in Deutschland und Österreich vor Herausforderungen, die durch die fortschreitende Digitalisierung und die während der COVID-19-Pandemie verstärkten sozialen Ungleichheiten deutlich zutage traten. Laut einem aktuellen Bericht von MeinBezirk gewinnen Themen wie Bildungsgerechtigkeit, digitale Teilhabe und Schulführung zunehmend an Relevanz. Expertinnen und Experten setzen sich verstärkt mit den Defiziten im Bildungsbereich auseinander, die durch die Pandemie verstärkt wurden.
Besonders auffällig war das gesteigerte Bewusstsein für den Einfluss des Elternhauses auf die schulischen Leistungen der Kinder während der pandemiebedingten Schulschließungen. Über 50% der Lehrkräfte und fast 66% der Grundschullehrer/innen äußerten die Befürchtung, dass dieser Einfluss zugenommen habe, was eine Studie von bpb belegt. Diese Entwicklungen verdeutlichten nicht nur die Kluft zwischen den verschiedenen sozialen Schichten, sondern auch die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Förderung der Bildungsgerechtigkeit.
Der Einfluss der Digitalisierung auf die Bildung
Ein zentrales Thema bleibt der Zugang zu digitalen Medien. Zwar stieg die Nutzung digitaler Medien bei Kindern und Jugendlichen während der Pandemie, allerdings zeigten Untersuchungen, dass über 36% der Lehrkräfte davon ausgingen, dass die Schulschließungen zu Lernrückständen führen könnten. Eine weitere Erkenntnis der ICILS-Studie 2018 ist, dass ein Drittel der Schüler/innen nur die niedrigsten Kompetenzstufen im Umgang mit digitalen Technologien erreicht. Seit 2013 ist hier keine signifikante Verbesserung festzustellen.
Die digitale Kluft ist besonders stark ausgeprägt, wenn es um den Zugang zu technischer Ausstattung geht: 68% der Schüler/innen aus Familien mit hohem kulturellem Kapital hatten optimalen Zugang, während dies bei Schüler/innen aus Familien mit niedrigem kulturellem Kapital nur 64% waren. Dies zeigt, dass nicht nur die Infrastruktur, sondern auch die Unterstützung durch die Eltern entscheidend ist, um die digitale Bildungsgerechtigkeit voranzutreiben.
Schulmanagement und Führungskultur
Die Rolle der Lehrkräfte und der Schulleitungen wird als entscheidend für den Erfolg von Integrationsprozessen digitaler Medien angesehen. Die Arbeiten von Petra Heißenberger, einer Expertin im Bereich Schulleitung und digitale Transformation, bieten wertvolle Einblicke in effektive Führungsstrategien. In ihren Publikationen, wie dem Leitfaden für Schulleitungen zum Performance-Management, wird betont, wie wichtig es ist, eine positive Führungskultur aufzubauen, um die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern.
Heißenberger weist auch darauf hin, dass Programme wie der „DigitalPakt Schule“ nicht nur notwendig sind, um Schüler/innen ohne mobile Endgeräte zu unterstützen, sondern dass ebenfalls die Qualität der digitalen Inhalte und deren Integration in den Unterricht von wesentlicher Bedeutung sind. Das Ziel ist, eine Lernumgebung zu schaffen, die nicht nur technologisch ausgestattet, sondern auch in der Lage ist, soziale Ungleichheiten abzubauen.
In diesem Kontext wird die Rolle von Forschungen und Entwicklungen auf dem Gebiet der digitalen Medien und deren Einsatz in der Bildung immer bedeutender. Programme und Studien der nächsten Jahre, wie die ICILS-Studie in 2023, werden wichtige Daten liefern, um den Fortschritt in der digitalen Bildung zu evaluieren und die notwendige Infrastruktur anzupassen. Die Erkenntnisse dieser Forschungen könnten wesentliche Impulse für zukünftige Reformen im Bildungssystem geben.