
Die SHG-Klinik in Völklingen sieht sich aktuell mit ernsthaften Vorwürfen konfrontiert, die die Arbeitsbedingungen und die Personaldecke betreffen. Anlässlich einer Petition, die von einer Pflegekraft initiiert wurde und fast 500 Unterschriften sammelte, äußerten zahlreiche Mitarbeiter ihre Unzufriedenheit, besonders im Bereich der Intensivmedizin. In diesem Zusammenhang hat die Klinikdirektion die Vorwürfe zurückgewiesen und betont, dass die Anzahl der angestellten Pflegekräfte erhöht wurde. Verwaltungsdirektor Oliver Adolph erklärte, dass es Entlassungen gegeben habe, jedoch keinen massiven Abgang von Arbeitskräften. Geschäftsführer Bernd Mege wies die Behauptung, dass es aufgrund von Personalmangel zu gefährlicher Pflege komme, entschieden zurück. Besonders kritisch wird die Zusammenlegung von zwei Intensivstationen betrachtet, die viele Mitarbeiter belastet.
Pflegedirektorin Sabine Keller hob hervor, dass es spezialisierte Einarbeitungskonzepte für neue Mitarbeiter gebe. Dennoch sieht der Betriebsrat eine Verschärfung der Situation und widerspricht den Einschätzungen der Klinikleitung. Das Defizit der Klinik wurde inzwischen von rund neun Millionen Euro auf fünf Millionen Euro halbiert, was von Mege als positives Zeichen gedeutet wird. Die Sorge um die verbleibenden Mitarbeiter ist jedoch nicht unbegründet. Stellvertretende Ärztliche Direktorin Jennifer Kennel äußerte die Hoffnung auf einen konstruktiven Dialog zur Verbesserung der internen Stimmung. Der gesamte Sachverhalt wurde am 10.01.2025 in der SR info-Rundschau im Radio thematisiert, was zusätzliche Aufmerksamkeit auf die kritische Situation lenkt.
Verbesserungen durch Nachtarbeitsregelung
In einem entscheidenden Schritt haben die SHG-Kliniken in Völklingen als erste in Deutschland eine Vereinbarung getroffen, wonach Pflegekräfte nachts nicht mehr allein arbeiten müssen. Diese Vereinbarung, die zwischen der Saarland Heilstätten GmbH (SHG) und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) unterzeichnet wurde, wurde bei einer Auftaktveranstaltung zum „Monat der Pflegeberufe“ präsentiert. Anwesend waren unter anderem SHG-Geschäftsführer Bernd Mege und Vertreter von Verdi. Der Schritt wird als Verbesserung sowohl für die Patientenversorgung als auch zur Entlastung der Pflegekräfte angesehen.
Statistiken zeigen, dass in Deutschland fast zwei Drittel der Pflegekräfte nachts allein arbeiten müssen, wobei im Durchschnitt 26 Patienten betreut werden. Besonders alarmierend ist, dass 60 Prozent der Befragten aus einem Nachtdienstcheck von Verdi von gefährlichen Situationen berichteten, die mit mehr Personal vermeidbar gewesen wären. Die zunehmende Arbeitsintensität in der Pflege erhöht das Risiko für die Entwicklung von Erschöpfung und Burnout signifikant, was auch von einer aktuellen Studie unterstrichen wird. Diese zeigt, dass 37,1 Prozent der Pflegefachkräfte häufig körperliche und emotionale Erschöpfung erleben, während bei Hilfskräften dieser Anteil bei 21,6 Prozent liegt.
Ein Ausblick auf die Zukunft der Pflege
Trotz der ergriffenen Maßnahmen bleibt die Herausforderung bestehen, die finanziellen Rahmenbedingungen der Krankenhausfinanzierung zu optimieren. Den SHG-Geschäftsführern zufolge wird sowohl die Ausstattung als auch die Unterstützung von Pflegekräften entscheidend sein, um die Situation nachhaltig zu verbessern. Derzeit arbeiten die SHG-Kliniken daran, einen Pool für Pflegekräfte zu realisieren, wobei Experten der Universitätsmedizin Mainz hinzugezogen werden.
Die SHG-Gruppe umfasst zahlreiche Einrichtungen, darunter Krankenhäuser, Rehakliniken und ambulante Dienste, und beschäftigt insgesamt fast 5000 Mitarbeiter. Die kommenden Entscheidungen und Umstrukturierungen werden entscheidend für die Zukunft der Klinik sein und darauf abzielen, sowohl die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte zu verbessern als auch die Qualität der Patientenversorgung dauerhaft sicherzustellen.
Für weitere Informationen über die aktuellen Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung und die Situation der Pflegekräfte in Deutschland, verweisen wir auf die Berichterstattung von Tagesschau, Saarbrücker Zeitung und die Analyse vom WSI.