
In der Stadt Merzig engagiert sich Peter Brill seit elf Jahren als Moderator einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit Depressionen. Der 71-Jährige hat sowohl die Höhen als auch die Tiefen dieser oft flüchtigen Emotionalität miterlebt. Vor Weihnachten offenbarte ihm eine Teilnehmerin, dass sie seit Jahren unter den Schatten der Depression leidet. Solche Geständnisse erfüllten ihn mit Stolz und Bestärkung, da sie den Mut zeigen, sich den Herausforderungen zu stellen.
Die Selbsthilfegruppe hat ein einzigartiges System zur Darstellung des Gesundheitszustands ihrer Mitglieder eingeführt. In dieser Gruppe kommunizieren die Teilnehmer ihre Bedürfnisse und Befindlichkeiten mithilfe von drei Farben:
- Rot: Hilfe notwendig
- Gelb: Es geht einem Mitglied nicht besonders gut
- Grün: Alles im Lot
Der Nutzen von Selbsthilfegruppen
Selbsthilfegruppen, wie die von Peter Brill geleitete, bieten eine wertvolle Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Informationen zu Depressionen. Laut Prof. Dr. med. Christine Rummel-Kluge, die die Psychiatrische Institutsambulanz am Universitätsklinikum Leipzig leitet, stellen diese Gruppen eine sinnvolle Ergänzung zur medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung dar. Sie ermöglichen es den Betroffenen, Halt, Unterstützung, Mut und Trost zu finden.
Besonders wichtig ist, dass diese Gruppen offen und anonym sind; neue Mitglieder können jederzeit beitreten. In größeren Städten sind Selbsthilfekontaktstellen verfügbar, die Unterstützung bei der Gründung neuer Selbsthilfegruppen bieten. Viele Menschen mit schweren Depressionen zeigen oft wenig Motivation, sich einer solchen Gruppe anzuschließen. Es ist daher hilfreich, diese Entscheidung außerhalb akuter Phasen zu treffen.
Hilfsangebote und Ressourcen
Für Menschen, die an Depressionen leiden oder solche bei anderen vermuten, empfiehlt es sich, einen Arzt oder Psychotherapeuten zu konsultieren. In Notfällen, etwa bei Suizidgedanken, sollte umgehend die nächste psychiatrische Klinik aufgesucht oder der Notruf 112 kontaktiert werden. Für weiterführende Informationen stehen verschiedene Hilfsangebote zur Verfügung.
Das Info-Telefon Depression ist unter 0800 / 33 44 533 erreichbar und bietet Antworten auf Fragen zur Erkrankung und Anlaufstellen. Zudem gibt es ein Online-Forum, das den Austausch unter Betroffenen fördert. Digitale Angebote sowie Apps zur Unterstützung der Behandlung von Depressionen sind ebenfalls wichtige Ressourcen. Zusätzliche Information zu Selbsthilfegruppen und Hilfsangeboten sind online verfügbar, um die Betroffenen bestmöglich zu unterstützen.
Zusammengefasst bieten Selbsthilfegruppen, wie die von Peter Brill geführte, nicht nur einen Raum für den Austausch, sondern dienen auch als Quelle der Hoffnung und des persönlichen Wachstums für Menschen, die unter den Folgen von Depressionen leiden. Trotz aller Herausforderungen bleibt die Botschaft klar: Es gibt Unterstützung und Möglichkeiten zur Verbesserung des Wohlbefindens.