
Das Jahr 2024 war für die Gastronomie im Landkreis Merzig-Wadern ein herausforderndes Jahr. Viele alteingesessene Lokale und Restaurants haben aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schließen müssen. Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie spielen hierbei eine tragende Rolle, wie saarbruecker-zeitung.de berichtet. Zusätzlich zur generellen Marktsituation sind die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent und der Fachkräftemangel als gravierende Probleme für die Betriebe zu nennen. Viele Kunden zeigen Zurückhaltung und verzichten auf Restaurantbesuche, was die finanzielle Situation der Gastronomiebetriebe weiter verschärft.
In der gesamten Bundesrepublik macht sich der Personalmangel in der Gastronomie bemerkbar. Mario Furlanello, Betreiber des Bornheimer Ratskellers in Frankfurt, hatte im Sommer 2024 mit akutem Fachkräftemangel zu kämpfen. Um den Betrieb aufrechtzuerhalten, musste er selbst im Service aushelfen und die Gerichte vereinfachen. Die Personalsituation hat sich zwar mittlerweile leicht entspannt, dennoch sucht er weiterhin nach geeigneten Fachkräften – auch im Ausland. Laut dem Statistischen Bundesamt sind die Umsätze im Gastgewerbe im August 2023 real um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken, was die aktuelle Situation verdeutlicht. Die hohe Preissensibilität der deutschen Kunden ist ebenso ein Thema, da fast die Hälfte der Bundesbürger angibt, weniger essen zu gehen, nachdem die Mehrwertsteuererhöhung viele Speisen teurer gemacht hat, wie zdf.de analysiert.
Folgen für die Gastronomiebetriebe
Die Herausforderungen sind nicht nur symbolisch, sondern haben konkrete Auswirkungen auf die Gastronomiebetriebe im Land. Die zurückhaltenden Ausgaben der Kunden und steigende Kosten führen dazu, dass ein Drittel der Betriebe über sinkende Umsätze klagt. Auch im Hotel- und Restaurantsektor sind die Umsätze im ersten Halbjahr 2024 um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gefallen, während der Gewinn um 22 Prozent eingebrochen ist. Die Fußball-EM im Jahr 2024 brachte nicht den erhofften Aufschwung, was die Branche stark zu spüren bekam, so dass viele Betriebe vor dem Aus stehen, warnt der Dehoga-Präsident. Dies wird verstärkt durch das Auslaufen der reduzierten Mehrwertsteuer auf Speisen, das 90 Prozent der Betriebe zur Preiserhöhung zwingt.
Neueste Entwicklungen zeigen jedoch auch Lichtblicke. Der Fachkräftemangel in der Gastronomie hat sich im Jahr 2024 erheblich verbessert. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Fachkräftelücke fast halbiert. Im Juni 2024 fehlten in der Branche noch 8.800 Fachkräfte, während es im Vorjahr über 16.000 waren, mehr als 45 Prozent Rückgang. Dieser Rückgang sei jedoch nicht unbedingt auf eine positive Entwicklung bei den Einstellungen zurückzuführen, sondern vielmehr auf den gesunkenen Bedarf. Auch die Zahl der Mitarbeiter in der Branche hat sich stabilisiert, obwohl viele ehemalige Gastronomiebeschäftigte in andere Sektoren gewechselt sind, wie zeit.de informierte.
Die Gastronomie steht in einer prekäreren Lage als je zuvor. Ungelerntes Personal übernimmt zunehmend die Aufgaben von Fachkräften, was sich auf die Qualität der Dienstleistungen auswirkt. Veränderungen wie vereinfachte Menüs und verkürzte Öffnungszeiten sind Beispiele der Anpassungen, die Betriebe vornehmen müssen, um angesichts des Personalmangels konkurrenzfähig zu bleiben. Die Situation bleibt angespannt, und die Zukunft der Gastronomie im Landkreis sowie bundesweit steht auf der Kippe, was nicht nur die Gastronomen selbst, sondern auch die Kulinarik-Kultur in Deutschland betrifft.