
Der Klimawandel hat verheerende Auswirkungen auf die Wälder in Deutschland. Starke Trockenheit und Hitzewellen führen dazu, dass immer mehr Bäume geschädigt sind. In Rheinland-Pfalz zählt der aktuelle Waldzustandsbericht 2023 alarmierende 85,2 % der Bäume als geschädigt. Dies berichtete n-tv, das auch auf konkrete Maßnahmen hinweist, die zur Stärkung der Resilienz der Wälder unternommen werden müssen. Förster Joscha Erbes erklärt, dass eine Mischung aus verschiedenen Baumarten erforderlich ist, um die Wälder besser gegen die Auswirkungen des Klimawandels abzusichern.
Der Wald im Revier Vorholz, das Teil des Forstamtsbezirks Rheinhessen ist, verdeutlicht den Wandel in der Waldbewirtschaftung. Hier sind 40 % der Bäume Eichen, 30 % Buchen und 30 % setzen sich aus einer Vielzahl von 44 verschiedenen Baumarten zusammen. Diese Vielfalt soll dabei helfen, die Widerstandskraft der Wälder zu erhöhen. Förderprogramme unterstützen Untersuchungen mit neuen Baumarten, um die Anpassung an veränderte klimatische Bedingungen zu verbessern. In diesem Winter pflanzten Forstwirte 600 neue und alternative Bäume und führten rund 20 Tests zur Eignung anderer Baumarten durch.
Waldzustand erfasst und bewertet
Die jährliche Waldzustandserhebung dokumentiert die Gesundheit der deutschen Wälder und dient als Entscheidungshilfe für den Waldschutz. Im Jahr 2023 wurde festgestellt, dass die mittlere Kronenverlichtung auf 25,9 % blieb, was bedeutet, dass die Schädigungen über alle Baumarten hinweg nicht abnehmen. Obwohl bei Kiefern eine geringe Verbesserung gemeldet wurde, bleibt die Gesamtverfassung der Wälder bedenklich. Besonders betroffen sind alte Bäume: Über 70 % der Bestände sind älter als 60 Jahre und zeigen einen alarmierenden Trend der Verschlechterung.
Die häufigsten Baumarten in Deutschland sind Fichte, Kiefer, Buche und Eiche, wobei Fichten und Buchen ein besonders hohes Ausmaß an Kronenschäden erfahren haben. Laut den Erhebungen zeigen Fichten eine deutliche Kronenverlichtung von 43 %, was einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese Ergebnisse basieren auf der Untersuchung von 9.688 Probebäumen an 402 verschiedenen Standorten und sind entscheidend für die zukünftige forst- und umweltpolitische Strategie des Landes.
Langfristiger Fokus auf Walderhalt
Der neue Fokus der Förster liegt nicht mehr nur auf Wirtschaftlichkeit, sondern stärker auf dem Erhalt der Wälder. Die Planungen erstrecken sich über Jahrzehnte. Förster Erbes betont, dass eine vertikale Mischung des Waldes, also die Pflanzung von Bäumen unterschiedlichen Alters und Dichte, essenziell ist. Ziel ist es, die Wäldern widerstandsfähiger zu machen, da verschiedene Baumarten unterschiedliche Licht- und Raumansprüche haben.
Die Waldökosysteme stehen im Mittelpunkt der Bemühungen um den Klimaschutz, und ein gemeinsames Handeln ist gefordert. Es wird ein generationaler Wechsel im Försterberuf angestrebt, um künftige Generationen zu einem nachhaltigen Umgang mit diesen Lebensräumen zu ermutigen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft betont, dass die Auswirkungen des Klimawandels auf die Waldbiodiversität unbedingt durch fundierte wissenschaftliche Strategien abgefedert werden müssen.
In Anbetracht der Tatsache, dass deutsche Wälder jährlich 62 Millionen Tonnen CO2 binden, ist der Schutz und die nachhaltige Nutzung von zentraler Bedeutung. Die Entwicklung vielfältiger und resiliente Wälder ermöglicht es diesen, sich den Herausforderungen des Klimawandels anzupassen und weiterhin als Kohlenstoffsenken zu dienen.
Die bevorstehende Präsentation des Waldzustandsberichts 2024 durch Klimaschutzministerin Katrin Eder am 9. Januar 2025 verspricht, weitere Einblicke in den Zustand der Wälder zu bieten und notwendige Maßnahmen für die Zukunft zu diskutieren.