
Die Situation im Einzelhandel, insbesondere für klassische Warenhäuser, bleibt angespannt. Galeria Karstadt Kaufhof, eine der bekanntesten Ketten in Deutschland, sieht sich mit einem herausfordernden Marktumfeld konfrontiert. Laut der Saarbrücker Zeitung hat das Unternehmen seine Umsatzziele für das Jahr 2024/25 bereits verfehlt. Das Weihnachtsgeschäft 2023 verlief enttäuschend, mit einem Rückgang von rund vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Umsätze des Unternehmens konnten insgesamt nicht mit den Erwartungen Schritt halten. Während das Management ursprünglich mit einem Erlösplus von 1,3 Prozent gerechnet hatte, was etwa 2,11 Milliarden Euro bedeutet hätte, liegt die Realität anders. Im Januar 2024 erhöhte sich der Rückgang auf knapp fünf Prozent. Angesichts dieser Zahlen sieht die Unternehmensführung die Notwendigkeit, die Kosten massiv zu senken. So verloren rund 1.400 Mitarbeiter ihren Job, während die Verwaltung nach Düsseldorf verlegt wurde.
Insolvenz und Restrukturierung
Ein entscheidendes Ereignis für die Kette war die erneute Insolvenz, die Anfang Januar 2024 beantragt wurde. Dies ist bereits der dritte Insolvenzantrag innerhalb von drei Jahren, wie Tagesschau berichtet. Galeria hat sich jedoch das Ziel gesetzt, durch die Suche nach einem neuen Eigentümer wieder auf Kurs zu kommen.
Olivier van den Bossche, der Geschäftsführer, bezeichnete die Insolvenzanmeldung als „Befreiungsschlag“. Aktuell läuft die Suche nach potenziellen Investoren, während gleichzeitig Gespräche über mögliche Finanzierungen geführt werden. Diese Unsicherheit wird verstärkt durch die Insolvenz der Signa-Gruppe, dem Mutterkonzern, die sich negativ auf die laufenden Geschäfte der Galeria auswirken.
Im Rahmen des Insolvenzverfahrens bleibt die Geschäftsführung im Amt, jedoch muss für alle wirtschaftlichen Entscheidungen die Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters eingeholt werden. Schätzungen zufolge beschäftigt Galeria über 15.000 Mitarbeiter und betreibt 92 Warenhäuser, wobei die Beschäftigtenzahl im Jahr 2023 laut Destatis um 21,7 Prozent im Vergleich zu 2003 gesunken ist.
Perspektiven für die Zukunft
Im Saarland bleibt Karstadt in Saarbrücken ein Hoffnungsschimmer. Bernd Beetz, Mitinhaber, äußert, dass alle 83 Filialen mittlerweile schwarze Zahlen schreiben. Dies ist besonders bemerkenswert, da Galeria über eine Cash-Position von mehr als 300 Millionen Euro verfügt. Auch Betriebsratsvorsitzender Andreas Lallemand betrachtet die derzeitigen Entwicklungen als positiv.
Trotz der Herausforderungen, die durch den Virenfluss in den letzten Jahren und die Konkurrenz im Onlinehandel hervorgerufen wurden, startet Galeria profitabel ins neue Geschäftsjahr. Die Kette plant, durch strategische Anpassungen und weitere Kostensenkungen die Verlustzone hinter sich zu lassen und eine positive Wende in der Unternehmensgeschichte einzuleiten.
Die Notwendigkeit, sich an den veränderten Markt anzupassen, wird auch durch die allgemeinen Trends im Einzelhandel verstärkt. Der stationäre Einzelhandel konnte zwar insgesamt im Jahr 2023 ein Umsatzplus von 11,3 Prozent verzeichnen, jedoch verzeichneten Kauf- und Warenhäuser im Vergleich zu 2022 einen realen Rückgang von 3,9 Prozent.
Die Entwicklungen um Galeria Karstadt Kaufhof sind ein Spiegelbild der Herausforderungen, mit denen der stationäre Einzelhandel konfrontiert ist. Die Zukunft wird zeigen, ob das Unternehmen sich tatsächlich erholen kann und welche Rolle es in der sich wandelnden Landschaft des Einzelhandels einnehmen wird.