
Die Herausforderungen des Katastrophenschutzes im Saarland sind deutlich zutage getreten, insbesondere im Hinblick auf die Flutkatastrophe im Jahr 2022. Diese bewies einmal mehr, wie wichtig die Rolle freiwilliger Helfer und Ehrenamtler in Krisensituationen ist. Laut SR.de finanzieren die Hilfsorganisationen ihre Anschaffungen und Ausbildungsmaßnahmen meist selbst, ohne direkte staatliche Unterstützung. Dennoch gibt es Ansätze zur finanziellen Entlastung.
Die Landkreise sowie das Land unterstützen die Hilfsorganisationen in verschiedenen Bereichen. Dazu gehört unter anderem die Lohnausfallentschädigung während Hochwassereinsätzen sowie Entschädigungen für Schäden an Einsatzfahrzeugen im Katastrophenfall. Im Nachtragshaushalt für 2023 wurden für die Jahre 2024 und 2025 insgesamt 93 Millionen Euro zum Schutz vor weiteren Hochwasserereignissen veranschlagt. Für 2025 sind fast 1,5 Millionen Euro zur Bezuschussung von Neuanschaffungen eingeplant.
Aktuelle Entwicklungen im Katastrophenschutz
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat seit der Ahrtalflut 2021 zahlreiche Neuanschaffungen getätigt, darunter Hochwasserboote und spezielle Ausrüstungen für Strömungsretter. Darüber hinaus werden die Ausbildungskosten für Strömungsretter seit 2014 vom Land übernommen, wobei diese Ausgaben mehr als verdreifacht wurden.
Im Landkreis St. Wendel wurde ein personalisiertes Katastrophenschutzzentrum mit innovativen Einrichtungen wie einer Wäscherei und Elektrowerkstatt in Betrieb genommen. Der Landkreis Neunkirchen plant den Bau eines neuen Katastrophenschutzzentrums, um die Abläufe weiter zu optimieren. Auch in Merzig-Wadern stehen wichtige Neuanschaffungen an, darunter Geländewagen und Schmutzwasserpumpen, um den Bedürfnissen bei Hochwassereinsätzen gerecht zu werden.
Technologische Fortschritte und Herausforderungen
Ein zentrales Thema der aktuellen Entwicklungen ist die Umsetzung neuer Warnsysteme. In Saarbrücken wird ein neues Sirenensystem, bestehend aus 50 neuen Sirenen, installiert. Die Hälfte dieser neuen Systeme wird elektronisch sein und ermöglichen es, Sprachdurchsagen zu übermitteln. Der Landkreis Saarlouis hat bereits begonnen, alle 130 Sirenen durch moderne elektrische Variationen zu ersetzen, wobei der Abschluss für 2026 angedacht ist.
Die Herausforderungen im Katastrophenschutz sind enorm. Viele Kreisverbände klagen über unzureichende Lagerkapazitäten für Material, während das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und andere Organisationen mit veralteten Geräten vor allem für Hochwassereinsätze kämpfen. Das DRK äußert zudem, dass bei Schulungen ein erheblicher Nachholbedarf besteht.
Der Bund hat im deutschen Katastrophenschutz keine unmittelbaren Zuständigkeiten, kann jedoch im Ernstfall Unterstützung leisten. Die grundsätzlich dezentralisierte Struktur bedeutet, dass die Gemeinden, Kreise und kreisfreien Städte als untere Katastrophenschutzbehörden fungieren und eng mit Feuerwehren, Polizei und verschiedenen Rettungsdiensten kooperieren.
Zusätzlich fördert das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) im Rahmen seines Referats N.I.4 die ehrenamtliche Mitarbeit im Bevölkerungsschutz. BBK hat es sich zur Aufgabe gemacht, Strukturen zu entwickeln, die das ehrenamtliche Engagement im Zivil- und Katastrophenschutz auch in Zukunft sichern sollen, ohne gesetzliche Verpflichtungen zu schaffen.
Die Fragen zur Zukunft des Katastrophenschutzes werden weiterhin zentral diskutiert. Der Bedarf an ehrenamtlichen Kräften ist ungebrochen und wird durch gesellschaftliche Veränderungen in den kommenden Jahren voraussichtlich sogar noch zunehmen. Es ist von größter Bedeutung, die ehrenamtlich tragenden Strukturen zu stärken und zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln, um die Gemeinschaft effektiv zu schützen.