
Am 10. April 2025 kam es während eines D-Jugend-Fußballspiels in Bad Ems (Rhein-Lahn-Kreis) zu einem bedauerlichen Vorfall, der die Aufmerksamkeit auf die zunehmende Gewalt im Amateurfußball lenkt. Zuschauer waren unzufrieden mit einer Entscheidung der 42-jährigen Schiedsrichterin, was einen dramatischen Abbruch des Spiels zur Folge hatte.
Nach den Informationen von n-tv berichteten mehrere Zeugen, dass zwei oder drei männliche Zuschauer das Spielfeld betraten. Dabei kam es zu einer verbalen Auseinandersetzung. Ein 35-jähriger Zuschauer beleidigte die Schiedsrichterin, während ein weiterer, zunächst unbekannter Täter sie unvermittelt ins Gesicht schlug und zudem mit weiteren Drohungen konfrontierte.
Folgen des Vorfalls
Wegen dieses Übergriffs musste das Spiel abgebrochen werden. Die Schiedsrichterin begab sich anschließend in ärztliche Behandlung. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet Zeugen, sich zu melden, um mehr Licht in diesen Vorfall zu bringen.
Diese Art von Gewalt ist leider kein Einzelfall. Der Berliner Fußball-Verband (BFV) hat in seinem ersten Gewaltreport für die Saison 2021/22 jüngst alarmierende Zahlen veröffentlicht. In einer Analyse von rund 860 sportgerichtlich verfolgten Fällen wurde festgestellt, dass physische und verbale Gewalt auf Fußballplätzen gleich häufig vorkommen. Typische Vorfälle betreffen nicht nur Schiedsrichter, sondern auch Spieler. Beleidigungen, Bedrohungen und Diskriminierung sind häufige Formulierungen in Berichten dieser Art.
Gewaltprävention im Fußball
Der DFB (Deutscher Fußball-Bund) hat bereits präventive Maßnahmen zur Eindämmung von Gewalt im Fußball eingeführt. Im Rahmen des Gewaltpräventionskonzepts „Fair ist mehr“ werden verschiedene Programme und Strategien verfolgt, um Gewalt frühzeitig zu erkennen und zu handeln. Der DFB setzt dabei auf die Einbeziehung aller Spielergruppen sowie Gespräche mit Vereinspräsidenten und Trainern, um die Problematik gezielt anzugehen. Laut DFB sollen unter anderem Anlaufstellen für Gewalt- und Diskriminierungsfälle in allen Landesverbänden eröffnet werden, um Betroffenen Unterstützung zu bieten.
Mit den Maßnahmen soll auch die Anzahl von 860 Gewaltvorfällen pro Saison, die laut dem BFV in 2,8% der Spiele dokumentiert sind, deutlich reduziert werden. Die wissenschaftliche Referentin für Gewaltprävention beim BFV, Theresa Hoffmann, setzt sich dafür ein, die Anzahl der Tätlichkeiten unter 400 pro Saison zu senken.
In der gesamten Sportlandschaft, noch verstärkt durch Vorfälle wie den Übergriff in Bad Ems, ist klar, dass Gewalt im Fußball ein tief verwurzeltes Problem darstellt und umfassende Strategien erforderlich sind, um Sicherheit für Schiedsrichter und Spieler zu gewährleisten.