
Seit dem 7. Januar 2025 steht der 36-jährige Abnor H. vor dem Landgericht Saarbrücken, nachdem er beschuldigt wurde, als falscher Finanzberater in einem groß angelegten Betrugsnetzwerk zahlreiche deutsche Anleger um ihr Erspartes gebracht zu haben. Abnor H. wird vorgeworfen, Teil einer Bande zu sein, die Privatpersonen über betrügerische Internet-Finanzportale, insbesondere die Offshore-Plattform Option888, hinterging.
Am ersten Prozesstag legte der Angeklagte ein Geständnis ab. Er hatte von April 2017 bis Februar 2018 in einem kosovarischen Callcenter gearbeitet, wo er deutsche Investoren überredete, Geld in das betrügerische System einzuzahlen. Anfangs glaubte H., für ein seriöses Unternehmen tätig zu sein. Doch bald wurde ihm klar, dass die Praktiken von Option888 betrügerisch waren.
Die Masche von Option888
Laut Abnor H. wusste er, dass die Gelder der Kunden direkt an die Betrügerbande flossen, setzte seine Tätigkeit jedoch fort. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er bei rund 130 deutschen Anlegern einen Schaden von etwa 800.000 Euro verursacht hat. Unter den Opfern ist auch mindestens ein Saarländer, was die Lokalbehörden alarmiert hat.
Die Plattform Option888, die in Samoa registriert ist, hat immer wieder ihre Geschäftspraktiken in den Fokus geraten. Ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen sehen vor, dass das Unternehmen nicht für Kosten oder Verluste haftet, die aufgrund falscher Trading-Preise oder technischer Fehler entstehen. Kunden können zwar Auszahlungen oder Rückerstattungen beantragen, jedoch kann Option888 diese nach eigenem Ermessen verweigern. Diese Bedingungen erschweren die rechtliche Verfolgung für die geschädigten Anleger erheblich berichtet Frag einen Anwalt.
Ermittlungen und weitere Prozesse
Die Ermittlungen zum Cybertrading-Betrug laufen seit Jahren. Im Sommer 2022 wurde bereits ein Callcenter-Betreiber zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Auch vier weitere mutmaßliche Callcenter-Mitarbeiter warten auf ihren Prozess in Saarbrücken. Die Behörden sind weiterhin auf der Suche nach zahlreichen anderen ehemaligen Angestellten des Callcenters. Ohnehin scheint der Markt für solche Betrugsmaschen nicht zu versiegen, da immer wieder neue Banden ähnliche Strategien anwenden berichtet die Tagesschau.
Abnor H. muss sich nun den rechtlichen Konsequenzen seines Handelns stellen, die ihm eine mehrjährige Haftstrafe drohen. Seine Situation könnte möglicherweise andere Investoren warnen, sich vor unseriösen Anlagen zu hüten, die in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit immer wieder in verschiedenen Formen auftauchen.