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St. Wendel: 600 Jahre Sebastianus-Bruderschaft – Tradition und Nächstenliebe!

Die Sebastianus-Bruderschaft, eine traditionsreiche Gemeinschaft in St. Wendel, kann auf eine Geschichte zurückblicken, die bis ins Jahr 1441 reicht. Sie wurde von Bürgern aus allen sozialen Schichten gegründet und zielt darauf ab, Unterstützung in Zeiten von Pest und Hungersnot zu bieten. Dies spiegelt sich auch in den beiden Schutzpatronen wider: St. Sebastian, der gegen die Pest, und St. Fabian, der gegen Hungersnot geschützt. Mitglieder der Bruderschaft stehen in einem ständigen Austausch und leisten gegenseitige Unterstützung, was seit der Gründung ununterbrochen der Fall ist. Aktuell zählt die Bruderschaft rund 250 Mitglieder, die sich aus verschiedensten gesellschaftlichen Schichten rekrutieren.

Die Organisation der Bruderschaft ähnelt der einer mittelalterlichen Handwerkerzunft, was die Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunft und gesellschaftlicher Stellung begünstigt. Zentraler Bestandteil der Aktivitäten sind religiöse Praktiken wie Gottesdienste und Begräbnisbegleitungen. Der Patronatstag, der am 20. Januar gefeiert wird, umfasst ein Hochamt für lebende und verstorbene Mitglieder und findet traditionsgemäß in der Bruderschaftsgaststätte „Café Lerner“ statt. Hier kommt die Gemeinschaft zur Feierstunde zusammen und gedenkt der Verstorbenen.

Die Führungsstruktur und Aufgaben

Der Bruderschaft steht Brudermeister Anton Stier vor, unterstützt von Bruderknecht Bernd Naumann, Bruderschreiber Jörg Wingertszahn und weiteren Mitgliedern des Bruderrats. Diese Gruppe ist verantwortlich für die Verteilung der Spendengelder, die von den Mitgliedern in Höhe ihres eigenen Ermessens jährlich geleistet werden. Eine Armenkasse, die zur Unterstützung Bedürftiger eingerichtet wurde, stellt sicher, dass auch in Notsituationen Hilfe bereitgestellt werden kann.

Bemerkenswert ist das geltende Verschwiegenheitsgebot für die Mitglieder des Bruderrats. Weder Mitgliederversammlungen noch Vorstandswahlen finden statt; stattdessen wird die Kontrolle durch die Mitglieder des Bruderrats ausgeübt. Die Bruderschaft sieht sich als überkonfessionell und gewährt Spenden ohne Ansehen sozialer oder konfessioneller Zugehörigkeit.

Historische und gesellschaftliche Einordnung

Die Entstehung von Bruderschaften allgemein, wie im Mittelalter-Lexikon dargelegt, geht auf verschiedene gesellschaftliche Bedürfnisse zurück. Sie entstanden als Gemeinschaften zur Durchführung frommer Aufgaben, etwa für Gebete, Seelenmessen und Totengedenken. Auch die St. Sebastianus-Bruderschaft folgt dieser Tradition mit dem Ziel, ihren Mitgliedern beizustehen und einen Platz für gemeinschaftliches und religiöses Engagement zu bieten. Solche Bruderschaften waren im Mittelalter weit verbreitet und dienten oft sowohl sozialen als auch spirituellen Zwecken, indem sie die sozialen Strukturen in den Städten stärkten.

Die Sebastianus-Bruderschaft hat sich über die Jahrhunderte hinweg angepasst, bleibt aber unverändert ihrem Gründungszweck treu. Durch die kontinuierliche Mitgliedschaft von Männern und Frauen, oft auch aus Tradition, erfreut sie sich einer stabilen Basis in der Gemeinde St. Wendel, was ihren Einfluss und ihre Relevanz in der Gesellschaft sichert. Verzeichnet sind kontinuierliche Mitgliederlisten, und Neugeborene werden häufig im Sinne ihrer Familientradition in die Bruderschaft aufgenommen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
saarbruecker-zeitung.de
Weitere Infos
pg-wnd.de
Mehr dazu
mittelalter-lexikon.de

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